ASIEN/INDIEN - Christen in Orissa: „Obama sollte auf Diskriminierungen hinweisen und an die Notwendigkeit der Religionsfreiheit erinnern“

Freitag, 5 November 2010

Bhubaneswar (Fidesdienst) – Die Christen in Orissa wünschen sich vom US-amerikanischen Präsidenten Barak Obama anlässlich seines Besuchs in Indien vom 6. bis 8. November, dass er bei den Gesprächen mit den hohen Regierungsvertretern auf die religiöse Intoleranz, die Gewalt der extremistischen Hindu-Gruppen und die Diskriminierung hinweist, unter der die Dalit (die so genannten Unberührbaren) in Indien immer noch leiden.
Der Besuch Obamas in Indien, ist „eine Gelegenheit, zur Sprache zu bringen, dass der Staat den Fanatismus radikaler hinduistischer Gruppen bremsen muss und dass Indien die Prinzipien der Harmonie und der Toleranz respektieren und die von der Verfassung garantierten Rechte gewährleisten sollte“, so Erzbischof Raphael Cheenath von Cuttack-Bhubaneswar im indischen Unionsstaat Orissa, zum Fidesdienst. In Orissa findet in diesen Tagen der Prozess gegen die Verantwortlichen des Massakers an christlichen Gemeinden im Jahr 2008 statt.
„Die Christen in Indien wünschen sich, dass Präsident Obama das Thema der religiösen Intoleranz und der Übergriffe auf Christen durch hinduistische Extremisten in Orissa und in anderen Unionsstaaten anspricht“, so der Erzbischof. Wenn der Fanatismus anhält, dann werden Tausende Gläubige weiters Leid ertragen müssen. Man darf nicht zulassen, dass radikale Hindu-Gruppen ihre anderen ihre Ideologie auferlegen und soziale Unruhen schüren“, so Bischof Cheenath. Aus diesem Grund wünschen sich die Christen von Obama ein Eintreten für die Religionsfreiheit bei seinen Treffen mit Premierminister Manmohon Sing und dem Präsidenten Patil oder bei seiner Ansprache an das indischer Parlament.
Ein weiteres „ungelöstes Problem“, das bei den Gesprächen mit den Vertretern der Behörden des Landes erwähnt werden sollte, so der Bischof, „ist die Ausgrenzung der Dalit (der so genannten Unberührbaren) und der indischen Ureinwohner (Tribals)“, die insgesamt 25% der Bevölkerung ausmachen. Außerdem „werden hinduistische Dalit bevorzugt und erhalten Privilegien, auf die die christlichen und muslimischen Dalit keinen Anspruch haben, was gegen die Verfassung verstößt“, so der Erzbischof. Christliche Gruppen und Vereine wünschen sich deshalb ein Eingreifen des amerikanischen Präsidenten zur Bekämpfung der Diskriminierung der Kasten, die offizielle abgeschafft wurden, aber in der Praxis immer noch existieren. In einem offenen Schreiben an Präsident Obama (vgl. Fidesdienst vom 15. Oktober 2010) hatte der All India Christian Concil (AICC) das amerikanische Staatsoberhaupt gebeten, der bei seinem Aufenthalt in Indien auch das Mahatma-Gandhi-Gedenkmonument besuchen wird, auch Bhimaro Ramji Ambedkar (1891-1956) zur würdigen, der zu den Vätern der indischen Verfassung zählt und als „Held der Unberührbaren“ betrachtet wird.
Schließlich wünschen sich die Christen von Obama auch, dass er darauf hinweist, dass „in Zeiten des wirtschaftlichen Booms für das Land, dringend angemessen Maßnahmen erforderlich sind, die die soziale Gerechtigkeit fördern, da bisher große Teile der armen Bevölkerungsschichten vom Wachstum und vom Fortschritt ausgeschlossen bleiben“. (PA) (Fidesdienst, 05/11/2010)


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