ASIEN/INDIEN - Kardinal Gracias: „Mit Präsident Obama sind wir uns in Fragen des Schutzes der Menschenrechte einig“

Freitag, 5 November 2010

Bombay (Fidesdienst) – Die christliche Glaubensgemeinschaft in Indien ist sich mit dem US-amerikanischen Präsidenten Barak Obama einig, was Fragen des Schutzes der Menschenrechte, des Friedens, der Gerechtigkeit und des Dialogs anbelangt: dies bekräftigte der Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Bombay, Kardinal Oswald Gracias, im Gespräch mit dem Fidesdienst am Vorabend der Reise von Barak Obama nach Asien, der mit einem Besuch in Indien vom 6. bis 8. November beginnen wird.
„Es wird ein Besuch im Zeichen der Freundschaft und der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern sein“, so der Kardinal zum Fidesdienst, „und eine Zusammenarbeit zwischen Indien und den Vereinigten Staaten, den beiden größten Demokratien der Welt, ist für die ganze Welt von Vorteil. Auf der Tagesordnung wird auch die Terrorbekämpfung stehen: symbolträchtig ist, dass der Präsident im Taj Mahal Hotel wohnen wird, auf das 2008 ein Terroranschlag verübt wurde. Die Botschaft, die seitens der Christen und der Inder vermittelt werden soll lautet: der Terrorismus ist ein Übel und eine Frucht des Hasses: wir glauben, dass die Liebe die Kraft ist, die das Universum bewegt und die Frieden, Gerechtigkeit und Freude schenkt.“
„Die indischen Christen“, so der Erzbischof von Bombay weiter, „erwarten Zuspruch von Präsident Obama, was die Belange der Menschenrechte, des Pluralismus, des Dialogs und der Toleranz anbelangt“. Am 7. November wird Obama, so der Kardinal, in einer katholischen Schule in Bombay das hinduistische Diwali-Fest feiern. „Auch dies ist eine Entscheidung mit großer Symbolkraft. Wir fühlen uns durch seine Präsenz geehrt. Ich möchte betonten, dass dieses Institut, wie viele andere katholische Schulen in Indien nur zu 5% von christlichen Schülern besucht wird, während die Schülerschaft zu 60% aus Hindus und zu 35% aus Muslimen besteht. Hier wird Obama mit Schülern verschiedener Kulturen, Religionen und Traditionen zusammentreffen, die die weit gefächerte und pluralistische Identität Indiens zum Ausdruck bringen. Und es wird eine Gelegenheit sein, die Botschaft der Freundschaft und des Dialogs unter Christen und Hindus zu fördern und dabei auch zu betonen, dass der Pluralismus gewahrt und die religiösen Minderheiten in Indien geschützt werden müssen“, so der Kardinal weiter. „Der Besuch in einer katholischen Schule“, so Kardinal Gracias zum Fidesdienst, „ist auch eine klare Anerkennung und zwar vor den Augen des ganzen Landes, der kostbaren und qualitativ hochwertigen Tätigkeit und damit des exzellenten Beitrags der christlichen Schulen im Land.“
Der Besuch von Obama, so lautet der abschließende Wunsch des Kardinals, „wird vielleicht auch dazu dienen , dem Land verständlich zu machen, dass die Christen, auch wenn sie in der Minderheit leben, keine Fremden sind, wie dies einige extremistische Hindu-Gruppen glauben machen wollen, sondern dass sie vollwertige Inder sind: sie teilen das Schicksal des Landes und engagieren sich gerne und aktiv für die Entwicklung, den Fortschritt und den Frieden im Land“. (PA) (Fidesdienst, 05/11/2010)


Teilen: