VATIKAN - Papst empfängt brasilianische Bischöfe in Ad-limina-Audienz: „Es ist eure Aufgabe, zur Läuterung der Vernunft und zum Wiedererwachen der moralischen Kräfte beizutragen, die für den Aufbau einer gerechten und geschwisterlichen Gesellschaft unabdinglich sind“

Freitag, 29 Oktober 2010

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Heute möchte ich euch mit euch darüber sprechen, wie die Kirche durch ihre Sendung, die Gesellschaft mit dem Evangelium zu befruchten und anzuregen, den Menschen seine Würde als Kind Gottes lehrt und seine Berufung zur Einheit mit allen Menschen, aus der sich die Erfordernisse der Gerechtigkeit und des sozialen Friedens ergeben“, so Papst Benedikt XVI. zu Beginn seiner Ansprache an die brasilianischen Bischöfe, die er am 28. Oktober in Ad-limina-Audienz empfing.
„Es ist eure Aufgabe, zur Läuterung der Vernunft und zum Wiedererwachen der moralischen Kräfte beizutragen, die für den Aufbau einer gerechten und geschwisterlichen Gesellschaft unabdinglich sind“, so der Papst weiter, „Wenn die fundamentalen Rechte der Person es erfordern, haben die Hirten die ernste Aufgabe, ein moralisches Urteil auszusprechen – auch im politischen Bereich... Dabei müssen sie berücksichtigen, dass man die Menschenrechte nicht verteidigen kann, wenn man nicht auch das Recht auf Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod entschlossen verteidigt! ... Wenn Politiker direkt oder indirekt planen, Abtreibung oder Euthanasie zu entkriminalisieren, dann wird das demokratische Ideal in seinen Grundfesten erschüttert! Liebe Brüder im Bischofsamt, laßt uns also keine Opposition oder sinkende Beliebtheit fürchten, sondern verteidigen wir das Leben und lehnen wir dabei jeden Kompromiss und jede Zweideutigkeit ab!“
Indem er daran erinnerte, was er bereits in Aparecida gesagt hatte, betonte Papst Benedikt XVI. die Notwendigkeit „einer sozialen Katechese und eines angemessenen Wissens über die Katholische Soziallehre“ für die Laien, die im gesellschaftlichen und politischen aktiv sind. „Dies bedeutet auch, dass die Hirten in bestimmten Situationen alle Bürger an ihr Recht und ihre Pflicht erinnern, die eigene Stimme frei zu Förderung des Gemeinwohls zu nutzen“.
Abschließend schloss sich der Papst den brasilianischen Bischöfen und deren Appell im Hinblick auf die „Befürwortung des Religionsunterrichts und noch konkreter des Unterrichts der verschiedenen Religionen in den staatlichen Schulen des Landes“ an. Dabei erinnerte er abschließend auch daran, dass „die Präsenz religiöser Symbole im öffentlichen Raum ein Hinweis auf die Transzendenz des Menschen ist – und eine Garantie des Respekts davor. Sie haben auch im Falle Brasiliens einen besonderen Wert, weil die katholische Kirche ein integraler Bestandteil seiner Geschichte ist“. (SL) (Fidesdienst, 29/10/2010)


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