ASIEN/TÜRKEI - Dialog zwischen den Religionen anstelle von Proselytenmacherei

Mittwoch, 27 Oktober 2010

Istanbul (Fidesdienst) – Der richtige Weg bei den Beziehungen zwischen den Religionen ist der des Dialogs und des Respekts und nicht das „Abwerben von Gläubigen“: dies betonte der Leiter des Büros für Religiöse Angelegenheiten in der Türkei, Professor Ali Bardakoglu.
In einem Interview mit der Tageszeitung „Radikal“ betonte Ali Bardakoglu in seiner Eigenschaft als Vertreter von über 72 Millionen türkischen Muslimen: „Ziel der Muslime ist es nicht, Mitglieder anderer Religionen zum Islam zu bekehren“. Dies erwarte man auch von den Angehörigen der anderen Glaubensgemeinschaften. Professor Bardakoglu erinnerte in diesem Zusammenhang an die „christliche Verkündigung und missionarische Aktivitäten“ einiger Gemeinschaften, die im Land zu einer Debatte über die Frage der „Proselytenmacherei“ führte.
Man wolle den anderen Religionsgemeinschaften keine Steine in den Weg legen, doch dass „missionarische Aktivitäten als politisches Instrument benutzt werden“ sei beklagenswert. Solche Aktivitäten, so der Professor, schadeten dem Frieden und den Beziehungen zwischen den Religionen, die auf Respekt und Dialog gründen sollten.
Katholische Religionsvertreter in der Türkei teilen diese Meinung im Hinblick auf den Dialog, fordern dabei jedoch, dass das weiterhin herrschende Ungleichgewicht bei den Beziehungen zwischen dem Islam und anderen Religionen berücksichtigt werden müsse. Der Apostolische Vikar von Istanbul, Bischof Louis Pelatre erinnerte vor Kurzem daran, dass der Islam „eine Realität mit verschiedenen Facetten ist, wie dies auch für das Christentum gilt. In der Türkei ist 99% der Bevölkerung muslimisch, doch der Islam ist keine einheitliche Religion. Die Türkei hat Fortschritte im Bereich der Achtung der Rechte christlicher Minderheiten im Land gemacht, doch die katholischen Gemeinden warten bis heute auf die juridische Anerkennung der katholischen Kirche in der Türkei“. (PA) (Fidesdienst, 27/10/2010)


Teilen: