VATIKAN - In Rom wird die diözesane Phase des Seligsprechungsverfahrens für Kardinal Nguyen Van Thuan eröffnet

Donnerstag, 21 Oktober 2010

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Am Freitag, den 22. Oktober um 12.00 Uhr wird der Kardinalvikar der Diözese Rom, Agostino Vallini, in der „Aula della Conciliazione“ im Lateranspalast das Seligsprechungsverfahren für den vietnamesischen Kardinal Francois-Xavier, Nguyen Van Thuan feierliche eröffenen. An der Feier werden auch der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter. K. A. Turkson und andere Kardinäle teilnehmen.
Kardinal Nguyen Van Thuan wurde am 17. April 1928 in Hue geboren und am 11. Juni 1953 zum Priester geweiht. Nach seinem Studium in Rom war er nach seiner Rückkehr in die Heimat als Lehrer und später Rektor des Seminars, Generalvikar und später Bischof von Nha Trang tätig. Er wurde von Papst Paul VI. am 24. April 1975 zum Titularbischof von Vadesi und Bischofskoadjutor von Saigon ernannt. Wenige Monate später wurde er nach der Machtübernahme durch das kommunistische Regime festgenommen und inhaftiert. Er verbrachte bis zu seiner Freilassung am 21. November 1988 insgesamt 13 Jahre in Haft, davon 9 Jahre in Isolationshaft. Das Regime vermutete hinter seiner Ernennung ein Komplott des Vatikans in Absprache mit den imperialistischen Mächten. Vor seiner Isolationshaft hatte er begonnen, Botschaften an die christliche Glaubensgemeinschaft zu schreiben, nachdem er sich geheim Papier besorgt hatte. Diese Botschaften vertraute er einem Kind an, das die Botschaften von seinen Geschwistern vervielfältigen ließ. Während seiner langen Isolationshaft unter Bewachung zweier Wärter war es ihm gelungen auf gesammelten Papierfetzen 300 Verse aus dem Evangelium zu notieren und kleine christliche Gemeinschaften auf den Weg zu bringen, die sich zum Gebet trafen. Nach seiner Freilassung am 21. November 1988 wurde er zum Koadjutor der Erzdiözese Saigon ernannt und am 24. November 1994 wurde er zum stellvertretenden Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden ernannt, den er seit 1998 als Präsident leitete. Dieses Amt hatte er bis 2002 inne, als er an einer Krebserkrankung starb. (SL) (Fidesdienst, 21/10/2010)


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