AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBILIK - Bischof von Bangassou: „Die LRA-Rebellen befinden sich auf dem Vormarsch nach Darfur“

Donnerstag, 14 Oktober 2010

Bangui (Fidesdienst) – „Die Rebellen der LRA rücken in Richtung der Grenze zur sudanesischen Region Darfur vor“, so Bischof Juan José Aguirre Munos von Bangassou (Zentralafrikanische Republik), wo die Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) erst vor kurzem einen Angriff auf die nur 2 Kilometer von Bangassou entfernte Stadt Birao verübten. „Ich bin nicht über die Details des Überfalls auf Birao informiert, doch ich weiß mit Sicherheit, dass die größte Gruppe der Rebellen, meine Diözese in Richtung Norden verlassen hat. Unter ihnen befindet sich wahrscheinlich auch der Anführer, Joseph Kony“, so Bischof Munos.
Nach Ansicht der Bischofs lässt sich aus der Reihe der jüngsten Angriffe der LRA ihr Vormarsch in Richtung Norden nachvollziehen. „In den vergangenen Monaten überfielen die Rebellen zunächst Yalinga und rückten dann weiter in den Norden bis nach Biarao vor, das sich im äußersten Nordosten des Landes an der Grenze zum Tschad und der sudanesischen Region Darfur befindet.“
„In der Region“, so der Bischof weiter, „gibt es keinerlei Kontrollen an den Grenzen und es sind dort bereits andere zentralafrikanische Rebellengruppen unterwegs.
Die ugandischen Rebellen der LRA sind zu einem regionalen Problem geworden, nachdem die Einheiten vor allem in Zentralafrika, der Demokratischen Republik Kongo und im Südsudan ihr Unwesen treiben. „Was uns am traurigsten macht, ist die Tatsache, dass in den Reihen der Rebellen bei ihrem Angriff auf Birao auch Mädchen und Jungen kämpfen mussten, die in den vergangenen Monaten aus mehreren Ortschaften in meiner Diözese verschleppt worden waren“, so Bischof Munos. „Es handelt sich um 11 Jugendliche aus Rafai und weitere 14 aus Agouma. Ich weiß mit Sicherheit, dass einige von ihnen noch in den Reihen der Rebellen kämpfen: Germaine, ein Mädchen, dem es gelungen ist sich nach einem 9tätigen Umherirren in den Wäldern aus den Händen der Guerillakämpfer zu befreien hat es mir bei einem Gespräch berichtet.“
„Germaine“, so Bischof Munos, „wurde bereits im März 2007 in Obo im Osten der Zentralafrikanischen Republik an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo verschleppt. Damals war sie 15 Jahre alt. Im September dieses Jahres gelang ihr schließlich die Flucht. Drei Jahre lang musste sie dem Anführer der LRA, Joseph Kony, als Sexsklavin zur Verfügung stehen. Daraus schließe ich auch, dass der Anführer sich noch bei den Truppen aufhält, die in Richtung Darfur vorrücken.“
„Germaine befindet sich in einem Rehabilitationszentrum in Bangassou. Wir hoffen alle, dass es ihr gelingen wird, zu einem normalen Leben zurückzukehren“, so Bischof Munos abschließend. (LM) (Fidesdienst, 14/10/2010)


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