AFRIKA/NIGERIA - Erzbischof von Abuja zum Fidesdienst: „Diese Episode ist sehr schmerzlich, doch sie darf den Frieden im Land nicht beeinträchtigen“

Montag, 4 Oktober 2010

Abuja (Fidesdienst) – „Wir haben gemeinsam mit den Gläubigen der anderen christlichen Konfessionen für die Opfer der Attentats vom 1. Oktober gebetet“, so Erzbischof John Olorunfemi Onaiyekan von Abuja, der Hauptstadt Nigerias.
„Das ökumenische Gebet fand am gestrigen 3. Oktober im National Christan Centre, der vom Bundesstaat Abuja errichteten großen ökumenischen Kirche statt. Es nahmen viele führende Vertreter der Christian Association of Nigeria (CAN) statt. Anwesende war auch Präsident Goodluck Jonahthan, für den strenge Sicherheitsmaßnahmen ergriffen wurden, an die wir hier in Nigeria nicht gewohnt sind. Das Gebetstreffen fand im Rahmen der Feiern zum 50jährigen Jubiläum der Unabhängigkeit statt und war lange im voraus organisiert worden. Auch die muslimische Glaubensgemeinschaft feierte das Ereignis mit einem Gebet in der Großen Moschee am 1. Oktober.“
Präsident Jonathan macht unterdessen für das Attentat vom 1. Oktober eine „ausländische Gruppe“ verantwortlich, die im Auftrag interner Kräfte gegen Bezahlung handelte und diese abscheuliche Tat begangen hat.“ Bei den jüngsten Sprengstoffattentaten in der Nähe des Ortes, an dem die Militärparade zur 50jährigen Unabhängigkeit stattfand, starben 12 Menschen und Dutzende wurden verletzt. Nach Aussage des Staatsoberhauptes handelt es sich bei den Attentätern nicht um Mitglieder der Bewegung für die Emanzipierung des Nigerdelta (MEND), die in einer Verlautbarung kurz vor den Attentaten zur Evakuierung des Veranstaltungsortes aufgerufen hatte.
Nach Ansicht des Präsidenten benutzten die Attentäter den Namen der Bewegung, um den eigenen Namen nicht preiszugeben. Wie die nigerianischen Behörden bekannt gaben, wurde im Zusammenhang mit den Sprengstoffattentaten bereits ein Verdächtiger festgenommen, während nach zwei weiteren gesucht wird. Unterdessen wurde in Südafrika Henry Okah festgenommen, der als führender Vertreter der MEND von der vom nigerianischen Präsidenten proklamierten Amnestie Gebrauch gemacht hatte.
„Wir warten auf die Ermittlungsergebnisse, denn wir wollen verstehen, was tatsächlich passiert ist. Wir hoffen, das es ernsthafte Ermittlungen geben wird, die alle Aspekte der Tat aufklärt“, so Erzbischof Onaiyekan. „Die Ereignisse am 1. Oktober haben das Leben des Landes jedoch nicht maßgeblich beeinträchtigt. Die Menschen haben die Ruhe bewahrt und hoffen, dass diese Episode, die man zwar als schmerzlich betrachtet, den Frieden im Land nicht gefährdet“. (LM) (Fidesdienst, 04/10/2010)


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