VATIKAN - „Eine einzigartige Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen“. Halbzeit beim Studienseminar für die neu ernannten Bischöfe aus den Missionsländern, das derzeit in Rom stattfindet

Freitag, 10 September 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die erste Woche des Studienseminars für neu ernannte Bischöfe, das die Kongregation für die Evangelisierung der Völker für die neu ernannten Bischöfe aus den Missionsländern in Rom veranstaltet liegt nun bereits hinter den Teilnehmern. Das Studienseminar das am 5. September begonnen hat und am Samstag, den 18. September zu Ende gehen wird, findet im Päpstlichen Apostel-Paulus-Kolleg statt. Insgesamt 118 französisch-, spanisch- und portugiesischsprachige Bischöfe nehmen an der diesjährigen Veranstaltung teil. Im letzten Jahr hatte ein Seminar für die englischsprachigen Bischöfe stattgefunden, an dem 169 Bischöfe teilnahmen. Im Rahmen des Studienseminars haben die Bischöfe Gelegenheit, an zahlreichen, vom Missionsdikasterium organisierten und koordinierten Veranstaltungen teilzunehmen, damit die Bischöfe, die in den jungen Kirchen tätig sind, auf ihr Amt vorbereitet sind und vor allem in der Lage, in einer von Spaltungen und Spannungen auf allen Ebenen zerrissenen Welt „die Hoffnung zu rechtfertigen, die ihnen innewohnt“.
Die Möglichkeit sich zu begegnen, sich kennen zu lernen, sich über gemeinsame Probleme auszutauschen und die kirchliche Gemeinschaft in der Stadt, die auch Petrussitz ist, intensiver zu erleben, macht das Seminar zu einer „einzigartigen Gelegenheit“, wie dies die Bischöfe in Gesprächen mit dem Fidesdienst am Rande der Veranstaltung äußerten. Bei dem Seminar sind sich zum Beispiel zwei Bischöfe aus benachbarten Diözesen, die eine in Kolumbien und die andere in Peru, zum ersten Mal begegnet: angesichts der gemeinsamen pastoralen Probleme konnten sie auf diese Weise einen fruchtbaren Dialog beginnen, der zu einer zukünftigen dauerhaften Zusammenarbeit führen soll.
Die Anwesenheit des Kardinalpräfekten, Crescenzio Sepe, sowie des Sekretärs und des Untersekretärs und der Mitarbeiter des Missionsdikasterium, ermöglicht einen Erfahrungs- und Informationsaustausch, der für das Leben der Missionskirchen notwendig ist, die auf diese Weise erfahren, dass trotz unterschiedlicher historischer, sozialer und kultureller Umfelder die vereinenden Elemente überwiegen, die die „Katholizität der Kirche“ ausmachen.
Der Apostolische Vikar von Aysén (Chile), Bischof Luigi Infanti Della Mora, wies im Gespräch mit dem Fidesdienst darauf hin, dass vor allem auch bei der Diskussion in der Gruppenarbeit interessante Denkanstösse offensichtlich wurden: „Während die Kirche in Afrika, die dort vor rund 100 Jahren errichtet wurde, noch relativ jung ist, und man dort unter Völkern tätig ist, die das Evangelium noch nicht kennen, gibt es in Lateinamerika katholische Gemeinden mit einer sehr langen Geschichte. Ein Teil meines Vikariats wurde zum Beispiel von den Jesuiten 1700 evangelisiert. Diese mussten die Gegend später verlassen. Trotz des Priestermangels gelang es den Menschen den Glauben zu bewahren, nachdem diese Jesuiten die Grundlage geschaffen hatten. Als nach vielen Jahren wieder Priester in die Gegend kamen, waren die dort lebenden Indios dem Glauben gegenüber sehr offen“.
Die Bischöfe aus der Demokratischen Republik Kongo erklärten, sie seien „über diese Initiative sehr froh.“. „Es ist wichtig, sich mit anderen Bischöfen zur treffen und die Freuden und Schwierigkeiten bei der eigenen Aufgabe zu teilen. Besonders wichtig ist dies für uns neu ernannte Bischöfe. Ein Bischof fühlt sich manchmal etwas einsam und deshalb ist es für uns besonders angenehm, bei dieser Begegnung unsere Erfahrungen auszutauschen“.
„„Für uns Bischöfe aus derart unterschiedlichen Kontinenten“, betont Bischof Victor Agbanou von Lokassa (Benin) im Gespräch mit dem Fidesdienst, „ist das Seminar ein sehr wichtiges Ereignis, denn es bietet uns Gelegenheit, die Institutionen der Kirche kennen zu lernen und unserer Erfahrungen auszutauschen. Dies ist eine gegenseitige Bereicherung für die Hirten der Weltkirche“. Besonders geschätzt wird die Tatsache, dass es sich bei den Rednern um Präfekten der Kongregationen und Präsidenten der Päpstlichen Räte der römischen Kurie handelt, die im Anschluss an den jeweiligen Vortrag auch zu Gesprächen mit den Seminarsteilnehmern zur Verfügung stehen. „In einem solchen Kontext fühlen sich die Bischöfe, obschon sie in verschiedenen Teilen der Welt tätig sind, als Teil der einen Weltkirche“, so Bischof Agbanou abschließend. (LM) (Fidesdienst, 10/09/2004 - 54 Zeilen, 628 Worte)


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