ASIEN/PAKISTAN - Regierung registriert Flutopfer: Betroffene sollen die so genannte „Watan Card“ erhalten, bei deren Verteilung jedoch die Gefahr der Korruption besteht

Samstag, 25 September 2010

Islamabad (Fidesdienst) – Die pakistanische Regierung hat in Ratodero (Verwaltungsdistrikt Larkana im Norden der Provinz Sindh) ein Büro für die Registrierung der Flutopfer, die so genannte „National Database and Registration Authority“ (NADRA), eingerichtet. Wenn die Betroffenen in das Database der Regierung aufgenommen wurden, haben sie Anspruch auf humanitäre Hilfe und die so genannte „Watan Card“ den Ausweis, mit dem sie Anspruch auf einen Zuschuss von 20.000 Rupie haben, der ihnen einen Neubeginn nach der Flutkatastrophe ermöglichen soll. Die Zahlungen der Zuschüsse werden in Zusammenarbeit mit der „United Bank Limited“ (UBL) abgewickelt, an deren Schaltern die Flutopfer nach Vorlage der Berechtigungskarte die vorgesehenen Beträge erhalten. Die Zahlungen werden zudem von der Asiatischen Entwicklungsbank und der Weltbank unterstützend begleitet.
„Die Zahl der verteilten Berechtigungskarten liegt weit unter den tatsächlichen Bedürfnissen. Die Verteilung steht derzeit still: Karten werden nur an wenige Privilegierte ausgegeben. Außerdem fehlt es an Transparenz und des besteht die Gefahr der Korruption“, so einheimische Nichtregierungsorganisationen zum Fidesdienst.
Unterdessen gibt es immer noch viele Flutopfer ohne Identität, die nicht offiziell gemeldet sind. Dies beklagt unter anderen die „Kommission für Menschenrechte in Pakistan“. In vielen von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten gibt es nur Schätzungen der Regierung und die Flutopfer in diesen Regionen erscheinen auch nicht im Register der NADRA.
„Viele Flutopfer in Muzaffargarh sind von öffentlichen Hilfen für den Wiederaufbau ausgeschlossen“, schreiben die Mitarbeiter der Kommission nach einem Besuch in der Region, denn ihre Namen stehen nicht auf den Listen der Personen, die Anspruch auf Zuschüsse haben“. Die Flüchtlinge sollen auch von Aufforderungen zur Bezahlung von Bestechungsgeldern seitens der Regierungsbeamten berichtet haben.
Das Phänomen der Flüchtlinge „ohne Namen“ ist weit verbreitet: in Charsadda leben über 700 Familien (darunter auch 75 christliche und 5 hinduistische Familien) im „Governement Postgraduate College“ und warten dort noch auf eine offizielle Anmeldung. Die Flüchtlinge wollen jedoch das College nicht verlassen, so lange sie nicht registriert sind. Dies wiederum beeinträchtigt den regulären Schulbetrieb. (PA) (Fidesdienst, 25/09/2010)


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