AFRIKA/NIGERIA - „Die Gaben Gottes werden von dem Menschen schlecht genutzt“, so die nigerianischen Bischöfe zur 50jährigen Unabhängigkeit des Landes

Montag, 20 September 2010

Lagos (Fidesdienst) – „Das Jubiläum ist eine Zeit des Dankens. Wir Danken Gott für seine Treue zu uns Nigerianer. Wir danken ihm dafür, dass Nigeria trotz zahlreicher Konflikte und Unruhen, die unsere Land mit Blut beschmutzt haben, immer noch ein geeintes Land ist“, so die Bischöfe in einer Botschaft zu den Feiern anlässlich der 50jährigen Unabhängigkeit des Landes. Die Botschaft mit dem Titel „Nigeria wird 50: auf dem Weg zu einem gerechten Land, in dem Wohlstand herrscht“, die dem Fidesdienst vorliegt, wurde Ende der zweiten Vollversammlung der Bischofskonferenz veröffentlicht, die vom 11. bis 18. September in Ijebu-Ode stattfand.
In ihrem Dokument danken die Bischöfe für den großen Reichtum an Bodenschätzen des Landes und für die Fortschritte, die im Laufe der vergangenen 50 Jahren auf politischer und sozialer Ebene erzielt wurden, insbesondere, was den Respekt der Religionsfreiheit in den verschiedenen Teilen Nigerias anbelangt, in denen heute auch Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit garantiert sind.
Doch „Während Gott uns mit reichen Gaben segnet, werden diese in der Gegenwart nicht angemessen genutzt und vor allem nicht zum Vorteil aller Nigerianer“, klagen die Bischöfe auf der anderen Seite. „Vielmehr“, so die Bischöfe weiter, „unsere Ressourcen werden stetig vergeudet durch Ungerechtigkeit, Bestechlichkeit und Korruption, mit dem Ergebnis, dass viele Mitbürger unter Hunger und Krankheit leiden, ungebildet oder wehrlos sind. Unser Bildungs- und Gesundheitssystem ist im besten Fall lückenhaft, unsre Straßen und Autobahnen befinden sich kurz vor dem Zusammenbruch, die Stromversorgung unzuverlässig und die Arbeitslosenrate steigend“. Die Bischöfe klagen auch über Unsicherheit in weiten Teilen Nigerias, wo es oft zu Entführungen kommt. Deshalb fordern sie eine Reform der Sicherheitskräfte und die Bekämpfung der Korruption unter Polizeibeamten. Gleichsam regen sie auch eine Amnestie für die vielen Häftlinge in Untersuchungshaft ab, die bereits vor es zu einem Verfahren kommt, mehr Jahre in Haft verbracht haben, als ein Urteil für sie vorsehen würde.
Zur Bekämpfung der Übel des Landes erinnern die Bischöfe an die patriotische Gesinnung der Bürger bzw. der Fähigkeit, sich gemeinsam für das Wohl des Landes zu engagieren. „Christen und Muslime müssen sich gemeinsam für den Aufbau des Landes einsetzen, wenn sie die positiven Werte ihres jeweiligen Glaubens umsetzen wollen … Die Regierung ist durch die Verfassung dazu verpflichtet in jenen Staaten einzugreifen, wo das Recht auf den Bau von Kultstätten eingeschränkt wird“, so die Bischöfe wörtlich.
Abschließend bittet die Bischofskonferenz die wahlberechtigten Bürger des Landes, sich auf den Wahllisten für die Wahl 2011 eintragen zu lassen und um die Überwindung von ethnischen, religiösen und anderen Spaltungen, damit es wirklich freie und demokratische Wahlen geben kann. (LM) (Fidesdienst, 20/09/2010)


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