ASIEN/PAKISTAN - Angst und Bestürzung unter den Christen am muslimischen Fest des Fastenbrechens: katholischer Laiengläubiger verletzt

Samstag, 11 September 2010

Karachi (Fidesdienst) – Im ganzen Land feiern muslimische Gemeinden das Fest des Fastenbrechens. Gleichzeitig herrscht unter den christlichen Gläubigen Angst und Bestürzung. Die angekündigte Initiative des „Koran Burning Day“ führte zu Protesten und Drohungen gegen christliche Minderheiten, bei denen es in den meisten Fällen jedoch nicht zu Gewalt kam. „Vor allem dank der Einsatzbereitschaft der Polizei, die Maßnahmen zum Schutz katholischer Kirchen veranlasste“, so P. Robert Mc Culloch von der Missionsgesellschaft von St. Kolumban in Hyderabad zum Fidesdienst. Der Tag des Fastenbrechens verlief im ganzen Land im Allgemeinen friedlich und viel Muslime feierten im Zeichen der Solidarität mit den Flutopfern.
Bei mehreren Episoden antichristlicher Gewalt, die dem Fidesdienst mitgeteilt wurden, gab es glücklicherweise keine schwerwiegenden Folgen: in Daska (Erzdiözese Lahore) wurde eine christliche Kirche mit Steinen beschmissen; drei christliche wurden in der Kleinstadt Narowahl nördlich von Lahore bedroht.
In einigen Regionen bleibt die Situation jedoch weiterhin angespannt: in Karachi ist die katholische Gemeinde Erschüttert, nachdem in den vergangenen Tagen der 61jährige Katholik Asghar Bhatti Opfer einer Aggression wurde. Der katholische Laiengläubige wurde vor der Gemeindekirche „St. Paul“ von zwei Schüssen getroffen, die radikale Islamisten abgefeuert hatten. „Dass er lebt ist ein Wunder: man wollte ihn ermorden, doch er ist mit zwei Schulterschüssen davon gekommen. Derzeit wird er im Krankenhaus behandelt“, so der Gemeindepfarrer der „St.Pauls“-Gemeinde und Kanzler der Diözese Karachi, Pfarrer Saleh Diego, im Gespräch mit dem Fidesdienst.
„Wir sind besorgt, denn dies scheint mir ein Ernst zu nehmender Versuch der Einschüchterung. Asgahr Bhatti ist ein engagiertes Gemeindemitglied, der auch die Familien der Gemeindemitglieder zu Hause besuchte. Dies ist eine Drohung gegen Christen, die uns davon abhalten soll, das Evangelium zu verkünden und uns im Rahmen von pastoralen Aktivitäten zu engagieren“, so der Gemeindpfarrer weiter, der zusätzliche polizeiliche Schutzmaßnahmen gegen Übergriffe von Extremisten fordert. „Wir sind ohnmächtig und schutzlos gegen solche Aggressionen. Ashgar lebt nur durch Gottes Schutz“. Der Gemeindpfarrer informierte den Bischof umgehend über den Vorfall. Unterdessen trafen sich in Karachi eine Delegation christlicher Kirchenvertreter mit Vertretern der muslimischen „Jamaat-e-Islami“-Partei zu Gesprächen über Garantien für die Unversehrtheit besorgter Christen.
Die katholische „St. Pauls“-Gemeinde engagiert sich gegenwärtig auch im Rahmen von Hilfsprogrammen für Flutopfer, von denen Tausende nach den Überschwemmungen in Karachi Zuflucht suchten. Unterdessen kommt es in der südlichen Provinz Sindh zu weiteren heftigen Regenfällen. Die Verbindungswege zwischen Karachi und Hyderabad sind weiterhin nicht befahrbar, was die Verteilung von Hilfsmitteln erschwert. Wie Beobachter mitteilen, wurden konnten rund 3 Millionen Flutopfer in Sind und im Süden von Punjab bisher noch nicht mit Hilfsmitteln versorgt werden. (PA) (Fidesdienst, 11/09/2010)


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