ASIEN/PAKISTAN - Diskriminierung bei der Verteilung von Hilfen: weitere Episoden und Berichte

Samstag, 4 September 2010

Islamabad (Fidesdienst) – Die Zahl der Fälle, bei denen Christen, andere religiöse Minderheiten, Dalit und Arme diskriminiert werden ist groß. „Das allgemeine Bild der sozialen und religiösen Diskriminierung in Pakistan ist in dieser Phase besonderes unerfreulich und es beeinträchtigt die Hilfsbereitschaft“, so ein Beobachter zum Fidesdienst. Unter den Flutopfern macht sich Unmut breit und am Donnerstag nahmen viele Menschen in Hyderabad an einer Protestkundgebung gegen die Diskriminierung von Minderheiten teil.
Mitarbeiter von Hilfswerken und Nichtregierungsorganisationen, die in Pakistan tätig sind, berichten dem Fidesdienst auch von christlichen Familien in Thatta, denen in den vergangenen Tagen Hilfen verweigert wurden, unter anderem auch seitens der staatlichen Beamten.
Zubair Masih berichtet: „Ich komme aus Sukkur. Wir wurden von den Fluten überschwemmt. Wir haben alles verloren. Wir wollten Zuflucht in einem Aufnahmecamp für Flutopfer in Thatta besuchen, doch man hat uns den Einlass verwehrt, weil wir Christen sind“.
Abid Masih, der in einem Camp in der Nähe von Larkana unterkam berichtet: „Meine Frau ist krank, doch der Doktor will sie nicht untersuchen und behandeln. Wir sollen warten, bis die Weltgesundheitsorganisation christliche Ärzte schickt“. Amir Gill aus Dadu beklagt: „Ich kam mit meiner Familie in ein Camp in der Nähe von Hyderabad, doch der Verwalter des Aufnahmelegers wollte uns nicht registrieren, weil wir Christen sind und damit hätten wir auch keine Hilfe bekommen. Deshalb mussten wir wieder gehen“.
Carl Moeller von der amerikanischen Organisation „Open Doors“, die einen Bericht zur Lage der verfolgen Christen in aller Welt herausgibt, betont in einer Mitteilung, die dem Fidesdienst vorliegt: „In eineigen Fällen wird Hilfeleistung gegenüber Christen ausdrücklich abgelehnt. In anderen Fällen sagt man ihnen, sie sollen gehen oder sich zum Islam bekehren. Sie können sich denken, wie schwer eine solche Entscheidung fällt: man muss den Glauben verleugnen, damit die eigenen Kinder etwas zu Essen bekommen“.
Zu Diskriminierungen kommt es auch unter den Ahmadi, die vom Islam als „Häretiker“ betrachtet werden: „Regierung und Religionsführer wollten rund 500 Familien der Ahmadi-Gemeinde in Südpunjab weder Zelte noch andere Hilfsmittel geben. Andere Regionen, in denen Ahmadi leben, wie zum Beispiel die Verwaltungsbezirke, Muzaffargarh, Dera Ghazi Khan und Rajanpur blieben von humanitären Hilfsprogrammen ausgeschlossen“, so Mitarbeiter einer lokalen Hilfsorganisation in einem Bericht, der dem Fidesdienst vorliegt.
Auch die Dalit (die so genannten Kastenlosen), die in Pakistan auf der untersten gesellschaftlichen Stufe eingeordnet werden, leiden unter Diskriminierung, wie eine andere Nichtregierungsorganisation beklagt. „Dalit-Familien in Sindh sind zweifach von der Flutkatastrophe betroffen: zum einen müssen sie ihre Heimat verlassen, zum anderen erhalten sie keine Hilfe. Sie werden aus den Camps verjagt und schlecht behandelt“, heißt es in einem Bericht. (PA) (Fidesdienst, 04/09/2010)


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