ASIEN/PAKISTAN - Aufruf von Caritas Pakistan: „Wir brauchen dringend mehr Ärztinnen zur Behandlung von Frauen!“

Mittwoch, 1 September 2010

Lahore (Fidesdienst) – „Zu den am meisten betroffenen Opfern der Flutkatastrophe gehören die Frauen. Die Epidemiegefahr wächst von Tag zu Tag. Frauen werden krank und können oft nicht behandelt werden oder werden erst gar nicht zum Arzt gebracht, wofür es vor allem kulturelle Gründe gibt: nach einheimischer Tradition dürfen Frauen nur von Ärztinnen behandelt werden. Trotz des Einsatzes vieler einheimischer und internationaler Hilfsorganisationen im medizinischen Bereich, gibt es zu wenige Ärztinnen. Dies ist der Grund dafür, weshalb Frauen oft nicht behandelt werden. Deshalb appellieren wir an Ärztinnen in aller Welt: kommt und helft den Frauen in Pakistan!“, so Frau Anila Gill, die das Sekretariat von Caritas Pakistan in Lahore leitet.
Frau Gill besuchte in den vergangenen Tagen fünf Diözesen des Landes, um sich vor Ort ein Bild über den Stand der Hilfsprogramme des katholischen Hilfswerks zu machen. „Unser Ziel ist es, mindestens 3.000 Familien in den fünf Diözesen mit Hilfsmitteln zu versorgen“, so Frau Gill, „In Islamabad-Rawalpindi, sind wir vor allem im Norden in der Nähe von Nochera tätig, wo wir mit einer lokalen Partnerorganisation zusammenarbeiten. In Multan konzentrieren wir uns auf drei Distrikte, in Quetta versorgen wir Menschen in verschiedenen Dörfern und in Hyderabad betreuen wir Opfer der Flutkatastrophe in zwei Distrikten. In Karachi hat das Problem noch größere Ausmaße, nachdem tausende Flutopfer in die Stadt strömten, wo wir ebenfalls mit unseren freiwilligen Mitarbeitern helfen. Unsere Mission besteht vor allem darin, die betroffenen Menschen mit Lebensmitteln, Wasser und Zelten zu versorgen“.
Caritas Pakistan setzt die eigenen Hilfsprogramme „mit Unterstützung der verschiedenen Caritaszentralen und mit über 200 freiwilligen Helfern im ganzen Land um. Unterstützt wird Caritas auch von den Partnerorganisationen der Caritas Internationalis: wir haben einen Spendenaufruf für Nothilfen im Umfang von 1,7 Millionen Euro lanciert. Bisher wurden rund erst 45% der notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt: deshalb wenden wir uns mit der Bitte um weitere Spenden an unsere Wohltäter“.
Anila Gill warnt jedoch auch vor „Spekulationen, Korruption und falschen Nichtregierungsorganisationen, die die tragische Situation ausnutzen“. „Die Glaubwürdigkeit der Caritas ist offensichtlich und unumstritten“, so Frau Gill weiter, „und dies gilt auch für ein Land mit muslimischer Mehrheit, wie Pakistan. In den vergangenen Tagen und Wochen dankten uns auch Medien und Institutionen des Landes für die geleistete Arbeit.“
„Wir wissen nicht, wie lange die tragische Situation noch anhalten wird und wie es mit unserer Arbeit weitergeht“, so die leitende Caritas-Mitarbeiterin, „Gegenwärtig fokussieren wir uns auf Nothilfe bei der Lebensmittelverteilung und bei der Gesundheitsversorgung. Doch der Winter steht vor der Tür und die Obdachlosen werden unter der Kälte leiden. Die Menschen würden gerne wieder in ihre Dörfer zurückkehren, doch ihre Häuser sind zerstört: es geht also auch um einen Beitrag zum Weideraufbau von Wohnungen und Infrastrukturen, vor allem unter den Ärmsten. Wir vertrauen auf die Unterstützung der Katholiken in aller Welt.“
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) spricht unterdessen von einer „dreifachen Gefahr“ für die rund 17 Millionen Flutopfer: Hunger, Obdachlosigkeit, Verzweiflung. Die Arbeit der Caritasmitarbeiter besteht auch darin, den Menschen Trost zu spenden und psychologische Betreuung zu gewährleisten, damit sich nicht von Hoffnungslosigkeit überwältigen lassen. (PA) (Fidesdienst, 01/09/2010)


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