AFRIKA/ZENTRALAFRIKA - Einheimischer Beobachter berichtet über das Vorgehen einer neuen Rebellengruppe in Zentralafrika

Dienstag, 31 August 2010

Bangui (Fidesdienst) – Eine neue Rebellengruppe soll im Südosten der Zentralafrikanischen Republik ihr Unwesen treiben. Dies geht aus Berichten der internationalen Presse hervor. Bischof Juan José Aguirre Munos stellt dem Fidesdienst hierzu den Bericht eines einheimischen Beobachters aus kirchlichen Kreisen zur Verfügung. Aus Sicherheitsgründen soll der Name des Autors nicht genannt werden.

Wie aus dem Bericht hervorgeht bezeichnet sich die neue Rebellenbewegung als „Front Patriotique pour la Libération“. Ihr sollen Anhänger des Oppositionsführers Charles Massi angehören, der bei einem Verhör im Januar dieses Jahres in der Kaserne der Gendarmerie in Bogangolo starb.
Nach Aussage des Beobachters heißt der Anführer der neuen Gruppe Abdulai Issen. Erstmals wurde die neue Gruppe Ende Juli aktiv, als rund zwei Dutzend Guerillakämpfer das Dorf Mourou überfielen, wo ein katholischer Katechist in der örtlichen Kapelle geschlagen worden sein soll. Der Mann sei dabei nur leicht verletzt worden.
Aus einem Camp in der Nähe von Nzako sollen die Rebellen nach Bakouma weiter gezogen sein, nachdem sie bemerkten, dass sie von Soldaten der zentralafrikanischen Armee verfolgt wurden. In Bakouma sollen sie die Gendarmeriekaserne überfallen haben. In einem benachbarten Dorf namens Fodé soll hingegen ein Pastor der evangelischen afrikanischen Kirche (MEA) ermordet worden sein, von dem die Rebellen vermuteten, dass er selber im Besitz einer Waffe war. Am 26. August sollen die Rebellen nach einem langen Marsch durch die Wälder schließlich Mbago (rund 28 Kilometer von Bakouma entfernt) erreicht haben.
Zwischen dem 26. und dem 30. August sollen die Rebellen weitere Überfälle auf andere Dörfer in der Region verübt haben, bei denen Wohnungen der Zivilbevölkerung geplündert wurden. die Guerillagruppe soll dabei jedoch selbst Verluste verzeichnet haben, darunter vor allem Waffen und das einzige Raketenabschussgerät, das sich in ihrem Besitz befand. Wie der Beobachter berichtet sollen sich jedoch zwei Mitglieder der Rebellenbewegung am 28. August dem Häuptling des Dorfes Piya gestellt haben, der diese an die in Nzacko stationierten Soldaten der Armee ausgeliefert haben soll. „Die Nachrichten, von denen wir erfahren, besagen, dass die beiden noch vor Ort in Nzacko getötet worden sein sollen“, so der Beobachter. Danach sollen die Rebellen die Straße zum Dorf Piya blockiert haben.
„Am 30. August“, so der Beobachter wörtlich, „hielten sie sich immer noch dort auf und mit nur zwei modernen Waffen in der Hand gelingt es ihnen die Straßenblockade aufrecht zu erhalten und die gesamten Aktivitäten der Dorfgemeinschaft zu blockieren. Man weiß unterdessen nicht ob die Bewegung sich unterdessen aufgelöst hat oder als solche noch existiert und wenn ja, welche Ziele sie in der Region verfolgt. Manche vertreten die Ansicht, es ginge ihnen allein darum, Charles Massi zu rächen. Andere vermuten, dass es um einen Konflikt zwischen den sich bekriegenden Völker der Runga und Gouala geht“.
„Die Zukunft wird uns zeigen, was zutrifft“, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 31/08/2010)


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