ASIEN/PAKISTAN - Durch die Umleitung des Flussverlaufs wurde ein christliches Dorf absichtlich geflutet

Dienstag, 31 August 2010

Multan (Fidesdienst) – Der Bau eines Damms sollte bestimmte Gebiete vor Überschwemmungen schützen und leitete dabei einen Fluss in ein von Christen bewohntes Dorf um: dies berichten einheimischen Nichtregierungsorganisationen aus Punjab, wo die Bewohner des christlichen Dorfes Khokharabad in der Nähe von Multan von dieser Maßnahme betroffen sind, die ihre Leben, ihre Wohnungen und ihre Felder gefährdete.
Das von Christen bewohnte Dorf Khokharabad befindet sich in der Nähe der Stadt Muaffargarh mit rund 250.000 Einwohnern in der Umgebung von Multan im Süden der pakistanischen Provinz Punjab. Die Gegend ist von der jüngsten Flutkatastrophe betroffen und nach Angaben der Vereinten Nationen mussten rund 800.000 Menschen das Gebiet bereits verlassen. Das betroffene Dorf wurde nun ebenfalls vollkommen von den Wassermassen überflutet, was schwerste Schäden für die christlichen Einwohner mit sich brachte, bei denen es sich größtenteils um arme Bauern handelt, die sich von dem ernähren, was auf ihren Feldern wächst.
Wie in der Region tätige Nichtregierungsorganisationen dem Fidesdienst berichten, war die Überflutung des Dorfes kein Zufall: Jamshed Dasti, ein Lokalpolitiker aus Muzaffargarh, der selbst Grundstücke in der Umgebung des Dorfes besitzt, ließ Dämme und Schutzvorrichtungen errichten, die das Gewässer des Flusses in Richtung des Dorfes umleiteten, um damit die eigenen Grundstücke zu schützen.
Die Einwohner von Khokharabad wurden über die Maßnahmen nicht informiert und konnten sich deshalb auch nicht in Sicherheit bringen: das ganze Dorf wurde überflutetet, 15 Menschen starben und 377 christliche Einwohner wurden obdachlos.
Taj Masih, ein Bewohner des Dorfes, klagt: „Dieses Vorgehen ist unmenschlich. Unser Dorf wurde absichtlich geflutet. Dasti wollte sein eigenes Land schützen ungeachtet der Tatsache, dass 377 Menschen obdachlos wurden und ihre Ernte verloren, von der sie leben. Nun stehen wir vor dem Nichts“.
Dasti lehnte es unterdessen ab, eigene Verantwortung zu übernehmen: man habe Anweisungen des landwirtschaftlichen Amtes des Verwaltungsbezirks umgesetzt. Die Mitarbeiter des Amtes betonen ihrerseits, man habe nach externen Anweisungen gehandelt. Der Gouverneur erklärt, er habe solche Anweisungen nicht gegeben. Niemand will also für die Maßnahmen Verantwortung übernehmen, doch eines steht fest: die Leidtragenden sind die christlichen Einwohner des gefluteten Dorfes. (PA) (Fidesdienst, 31/08/2010)


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