ASIEN/INDIEN - Kardinal Gracias: „Fundamentalismus und Anti-Bekerhungs-Gesetze verstoßen gegen die Religionsfreiheit“

Mittwoch, 14 Juli 2010

Bombay (Fidesdienst) – „Religionsfreiheit ist der einzige und wahre Weg zum Frieden. Dieses Thema ist vor allem für Indien aber auch für den Rest der Welt von höchster Wichtigkeit. Diese Reflexion ist in der heutigen Welt und beim Schutz der Menschenrechte von grundlegender Bedeutung“, so der Erzbischof von Bombay und Vorsitzender der Indischen Bischofskonferenz, Kardinal Oswald Gracias, in einem Kommentar zum von Papst Benedikt XVI. ausgewählten Thema des kommenden Weltfriedenstages am 1. Januar 2011: „Religionsfreiheit, der Weg zum Frieden“.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst stellt der Kardinal insbesondere einen Bezug zur Lage in Indien her und erinnert an zwei Probleme, mit denen die Gesellschaft des Landes sich konfrontiert sieht: der religiöse Fundamentalismus hinduistischer Gruppierungen und die so genannten „Anti-Bekerhungs-Gesetze“, die in verschiedenen indischen Unionsstaaten gelten.
„Im multireligiösen und multikulturellen Kontext Indiens“, so Kardinal Gracias, „gibt es Gruppen, die die Religion falsch auslegen und sie zu anderen Zwecken instrumentalisieren, womit sie zum Gegenstand von Konflikten wird oder das harmonische Zusammenleben beeinträchtigt. Als katholische Kirche versuchen wir uns um gute Beziehungen zu allen zu bemühen und den Dialog zu fördern. Dabei respektieren wir die gegenseitige Freiheit: dies ist der Weg zum Frieden, unserem höchsten Gut. Auf dieses Weise tragen wir als Christen zur Aufbau der Menschheitsfamilie bei.“
Das vom Papst ausgewählte Thema erinnert auch an die Gewissensfreiheit jedes Menschen: „Wenn wir die Religionsfreiheit respektieren“, so der Kardinal im Gespräch mit dem Fidesdienst, „darf keine Regierung und keine Behörde in das Wesen und die Freiheit des Herzens und der Seele des Menschen eingreifen und ihm vorschreiben, welche Religion er wählen soll oder wie er seinen Kult praktiziert. Dies sage ich immer wieder in der Öffentlichkeit und ich werde dies auch in Zukunft tun. Denn es ist en Menschenrecht, das wir als Kirche schützen müssen. Wenn wir gegen dieses Recht verstoßen, dann verstoßen wir gegen den Frieden und die Geschwisterlichkeit.“ (PA) (Fidesdienst, 14/07/2010)


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