AFRIKA/RUANDA - Spaltungen in den Reihen des Militärs: eine Analyse

Freitag, 2 Juli 2010

Kigali (Fidesdienst) – „Die jüngste Festnahme von General Jean Bosco Kazura und das Attentat auf General Kayumba in Südafrika (wo er Zuflucht vor den Behörden seines Landes suchte) sind ein Beweis für die Spaltung in den Reihen der Militärs“, so das „Netzwerk für den Frieden im Kongo“ in einem Bericht, der dem Fidesdienst vorliegt. Der offizielle Grund für die Festnahm Kazuras ist seine nicht genehmigte Ausreise ohne das Wissen seiner Vorgesetzten. „Diese Version scheint nicht glaubhaft“, heißt es in der Verlautbarung. „Denn wenn er mit einem Diplomatenpass reist, dann muss er diesen bei den zuständigen Behörden abholen und er brauchte ein Visum für Südafrika“.
Diese jüngsten Vorfälle zeigen nach Ansicht des Netzwerks jedoch, dass es in den Reihen der höchsten Armeevertreter tiefe und vielfältige Spaltungen gibt, die nur schwer zu überwinden sind und im Land weiterhin für Instabilität sorgen werden:
1. Es gibt Spannungen zwischen den Offizieren aus Uganda und anderen Nachbarländern Ruandas, da es unterschiedliche Beförderungsverfahren gab, wobei Soldaten aus englischsprachigen Ländern schneller befördert wurden als Soldaten aus francophonen Ländern. General Jean Bosco Kazura, der in Burundi geboren und aufgewachsen ist, gehört zu den wenigen ranghohen Offizieren, die nicht aus Uganda stammen.
2. Es gibt Spaltungen zwischen Offizieren mit einer akademischen Ausbildung und denen, die eine niedrige Schulbildung besitzen. Wenn Soldaten mit einer niedrigeren Schulbildung in einen der hohen Ränge befördert werden, dann werden Offiziere mit einer akademischen Ausbildung ausgegrenzt oder festgenommen.
3. Es gibt Spaltungen zwischen Abanyiginya und Abega. Die Feindseligkeiten zwischen den beiden Tutsi-Clans sind bekannt. Paul Kagame ist Umwega und misstraut seinen Rivalen aus dem Volk der Banhinginy.
4. Es gibt Spaltungen zwischen den Nachkommen der Einwanderer, die in den 30er Jahren in das Land kamen und den Flüchtligen aus dem Jahr 1959.


Teilen: