VATIKAN - Verlautbarung des Presseamts des Heiligen Stuhls zur Kongregation für die Evangelisierung der Völker

Mittwoch, 30 Juni 2010

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Es folgt der der Wortlaut einer Verlautbarung, die das Presseamt des Heiligen Stuhls am 28. Juni 2010 veröffentlichte (in eigener Übersetzung):

Angesichts der Nachrichten, die seit einiger zeit über die Kongregation für die Evangelisierung der Völker (früher „De Propaganda Fide“) verbreitet werden, erscheint es notwendig an einige objektive Daten zum Schutz des guten Rufs dieses wichtigen Organismus des Heiligen Stuhls und der katholischen Kirche zu erinnern.
Die Kongregation hat als Organ die Aufgabe in aller Welt das Werk der Evangelisierung und der missionarischen Zusammenarbeit zu leiten und zu koordinieren (vgl. Apostolische Konstitution Pastor Bonus, 85).
Das erste und grundlegende Ziel ist es deshalb die jungen Kirchen zu leiten und zu unterstützen, die sich in den Territorien jüngerer oder geringer Evangelisierung befinden, dies sind die Territorien, die auf einer langen Tradition basierend, im Hinblick auf alle Aspekte des kirchlichen Lebens in den Zuständigkeitsbereich dieses Dikasteriums fallen.
Aus diesem Grund koordiniert es die Präsenz und die Tätigkeit der Missionare in aller Welt, unterbreitet dem Heiligen Vater die Kandidaten für das Bischofsamt und trägt Verantwortung für die Ausbildung des einheimischen Klerus, der Katechisten und der Pastoralarbeiter.
Diese Funktion wird auf höchster Ebene von den Mitgliedern der Kongregation, mehrheitlich Kardinäle, ausgeübt, von denen viele aus den Missionsländern selbst kommen, und sich regelmäßig versammeln. Die ordentliche Verwaltung des Dikasteriums wird von einem Kardinalpräfekten und je nach den jeweiligen Ämtern von den anderen Vorgesetzten geleitet.
Um die eigene Aufgabe erfüllen zu können leitet und unterhält die Kongregation auch eine große Reihe von Strukturen im Dienst der Bildung, darunter die Päpstliche Universität Urbaniana (mit rund 1.400 Studenten im derzeitigen Studienjahr) und verschiedene Kollegien, an denen derzeit rund 150 Seminaristen, 360 Priester und 150 Ordensleute und Laien aus allen fünf Kontinenten studieren.
Diese umfassende Tätigkeit, die finanzielle Ressourcen in einem nicht zu unterschätzenden Umfang erfordert, ist nur ein Teil der Arbeit der Kongregation. Es ist in der Tat bekannt, dass sie jedes Jahr an die Kirchen der ihr unterstellten Territorien (1.080 Kirchsprengel) ordentliche Zuschüsse verteilt, die in vielen Fällen die wichtigste oder eine der wichtigsten Einkommensquellen für Diözesen, Apostolische Vikariate, Präfekturen und Missionen sui iuris, usw. sind. Außerdem gewährt die Kongregation jedes Jahr Zuschüsse für die Ausbildung des einheimischen Klerus, der für den Heiligen Stuhl ein unverzichtbares Instrument für das Wachstum und die Entwicklung dieser Kirchen ist, die zu den lebendigsten und viel versprechenden Realitäten im Hinblick auf die Zukunft der katholischen Kirche gehören. Dank der Unterstützung der Kongregation und vieler anderer Hilfswerke zur Unterstützung der Mission von Katholiken in aller Welt können eine beachtliche Anzahl von Priestern, Seminaristen und anderen Pastoralarbeiten in Rom in der Nähe des Petrusnachfolgers studieren und damit eine einzigartige Bildung erfahren, die für die Katholizität typisch ist und auf unauslöschliche Weise den zukünftigen Dienst in den jeweiligen Heimatgemeinden kennzeichnen kann.
Darüber hinaus wird jedes Jahr eine große Menge an Hilfsmitteln für Projekte zum Bau neuer Kirchen, Pastoraleinrichtungen, Werken der Alphabetisierung, Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen, insbesondere zugunsten von Kindern sowie für Bildungseinrichtungen verteilt und dies oft in Regionen, die zu den ärmsten der Welt gehören. All diese Initiativen und viele andere werden von den Päpstlichen Missionswerken abgewickelt und koordiniert, die der Kongregation angehören. Wenn man das Verhältnis zwischen der Anzahl der Angestellten und den verteilten Ressourcen betrachtet, dann wird man leicht erkennen, dass die Verwaltungskosten weit unter denen jeder anderen internationalen Organisation liegen, die im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit tätig ist (dies ist nicht zuletzt auch dank der direkten und kostenlosen Zusammenarbeit mit Bischöfen, Apostolischen Nuntiaturen und katholischen Organisationen in aller Welt möglich).
Die Kongregation für die Evangelisierung der Völker erhält ihre Ressourcen vor allem aus den Spenden zum Sonntag der Weltmission, die von den Nationaldirektionen der Päpstlichen Missionswerke in den verschiedenen Ländern gesammelt werden, und an zweiter Stelle aus den Gewinnen, die mit dem eigenen Vermögen an Finanzen und Immobilien erwirtschaftet werden. Das Vermögen entstand im Laufe der Jahrzehnte durch zahlreiche Schenkungen von Wohltätern aus allen Schichten, die einen Teil ihres Besitzes dem Dienst an der Sache der Evangelisierung hinterlassen wollten. Der Wertgewinn aus diesem Vermögen erfordert natürlich ein sorgfältiges und komplexes Arbeiten, wobei die Beratung durch Experten aus verschiedenen Berufsgruppen notwendig ist und wie bei allen finanziellen Operationen kann es dabei zu Fehleinschätzungen kommen und die Operationen sind dem Fluktuieren der internationalen Märkte ausgesetzt.
Trotzdem, und dies zeugt von einer korrekten Verwaltung und von der zunehmenden Spendenbereitschaft der Katholiken, ist dieses Vermögen weiter gewachsen. Gleichsam wurde man sich im Laufe der letzten Jahre mehr und mehr bewusst, dass die Ertragsfähigkeit dieses Vermögens verbessert werden muss und zu diesem Zweck wurden Strukturen und Verfahren entwickelt, die eine professionelle Verwaltung garantieren, die höchsten modernen Standards entspricht.
Mit dieser Verlautbarung soll allen der Wert und die eigentliche Bedeutung einer wichtigen Institution des Heiligen Stuhls und der ganzen Katholischen Kirche in Erinnerung gerufen werden, die dem Gebot Jesu folgt: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“ (Mk 16,15). Sie verdiente und verdient die Unterstützung aller Katholiken und aller, denen das Wohl des Menschen und dessen ganzheitliche Entwicklung am Herzen liegt. (Fidesdienst, 30/06/2010)


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