AFRIKA/MADAGASKAR - Madagaskar feiert das 50jährige Jubiläum der Unabhängigkeit zwischen politischer Spaltung und Wirtschaftkrise

Samstag, 26 Juni 2010

Antananarivo (Fidesdienst) – „Das Jubiläum der Unabhängigkeit ist für die madagassischen Bürger sehr wichtig, auch in diesem Moment der offenen politischen Auseinandersetzung“, so ein Mitarbeiter des katholischen Senders „Radio Don Bosco“ zum Fidesdienst. Die große Insel im Indischen Ozean feiert am 26. Juni das 50jährige Jubiläum der eigenen Unabhängigkeit von Frankreich mit einer Militärparade und einem großen Konzert mit 50 einheimischen und ausländischen Künstlern).
„In seiner Ansprache dankte der Präsident der Obersten Übergangsbehörde, Andry Rajeolina allen, die ihr Leben für die Unabhängigkeit des Landes hingegeben haben“, so der Beobachter zum Fidesdienst. Die ersten Unabhängigkeitskämpfe begannen bereits in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts. 1947 schlugen die Soldaten der französischen Kolonialherrschaft eine Unabhängigkeitskundgebung blutig nieder.
„Die Feierlichkeiten wurden jedoch von den politischen Spannungen beeinträchtigt, nachdem die drei Bewegungen der Opposition die Bevölkerung zum Boykott der offiziellen Feiern aufgerufen und sie gebeten hatte, die Häuser nicht mit der Landesfahne zu schmücken“, so der Mitarbeiter von Radio Don Bosco, „Doch diesem Aufruf folgen die Bürger nicht, denn ein Großteil der Häuser in der Hauptstadt war mit Fahnen geschmückt.“
Feierlichkeiten wie diese bieten Gelegenheit zu einem Rückblick auf die Geschichte des eigenen Landes. „Es gibt sowohl positive Kommentare, die den Wert der Unabhängigkeit als solche, unabhängig von der nachfolgenden Geschichte des Landes betonten, aber auch andere, die auf die Enttäuschung der Bevölkerung über die Politik der letzten Präsidenten hinweisen, die ihre Wahlversprechen nicht eingehalten haben und denen es nicht gelungen ist, das Land aus der Armut herauszuführen. Dabei wird vor allem auch betont, dass das Land wirtschaftlich immer noch von den westlichen Ländern abhängig ist, weshalb auch die politische Unabhängigkeit de facto eingeschränkt bleibt“.
Madagaskar verfügt über zahlreiche Rohstoffvorkommen und gehört trotzdem zu den ärmsten Ländern der Welt. Die politische Krise, die seit dem Rücktritt des Präsidenten Marc Ravalomanana herrscht, führte zu einer weiteren Zuspitzung der bereits prekären Lage der madagassischen Volkswirtschaft.
Papst Benedikt XVI. schrieb anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Unabhängigkeit eine Botschaft an die Bischöfe Madagaskars. (LM) (Fidesdienst, 26/06/2010)


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