ASIEN/SÜDKOREA - Katholische Kirche: „Die gegenwärtigen Spannungen dürfen humanitäre Hilfsprogramme für den Norden nicht beeinträchtigen“

Freitag, 18 Juni 2010

Seoul (Fidesdienst) – Politische Spannungen und Kriegsgerüchte dürfen humanitäre Hilfsprogramme für die hungerleidende Bevölkerung in Nordkorea nicht beeinträchtigen: dies fordert die katholische Kirche, die „eine ähnliche humanitäre Katastrophe wie es sich bereits 1990 gab“ befürchtet. Hauptleidtragende der derzeitigen politischen Krise und der damit verbundenenen Einstellung des bilateralen Handels „sind Zivilisten und arme Menschen in Nordkorea“, so Caritas Korea, die die Hilfsprogramme für Menschen in Nordkorea abwickelt.
Die Katholische Kirche veröffentlichte zusammen mit den anderen Religionsgemeinschaften in Südkorea einen Appell, in dem es heißt: „Die humanitären Hilfslieferungen nach Nordkorea müssen so bald wie möglich wieder aufgenommen werden“. Bei einer gemeinsamen öffentlichen Konferenz forderten sie von der Regierung unterdessen die Aufhebung der Blockade für humanitäre Hilfen.
In einer von 527 Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften unterzeichneten Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, wird an die „allarmierende Situation der Not und des dramatischen Lebensmittelknappheit, unter der Millionen Menschen in Nordkorea leiden.“ Angesichts einer solchen Notlage „sind humanitäre Hilfsprogramme von grundlegender Notwendigkeit und tragen zur Aussöhnung zwischen Nord- und Südkorea bei“, so die Vertreter der Katholiken, Protestanten und Buddhisten, die sich in dem Forum „Religious Solidarity for Reconciliation and Peace of Korea“ zusammenschließen.
Das Forum fordert von der Regierung die „Beendigung der politischen Nichtzusammenarbeit“. Seit Lee Myung-bak 2008 sein Amt als Präsident von Südkorea antrat wurden bereits verschiedene Hilfsprogramme ziviler und religiöser Einrichtungen blockiert. Alle Initiativen des humanitären Austausches wurden nach der Krise infolge der militärischen Spannungen nach dem Untergang des südkoreanischen Militärboots Cheonan am 26. März dieses Jahres unterbunden. Erst gestern gaben südkoreanische Militärsprecher bekannt, Pjöngjang habe 180.000 Soldanten an der Grenze zwischen den beiden Teilen Koreas stationiert. Diese feindliche Strategie könne zum „totalen Krieg“ führen.
Trotz der offensichtlichen Verantwortlichkeit der nordkoreanischen Regierung unter Kim Jong-il fordern die Religionsvertreter: „Man darf nicht nach dem Prinzip Auge um Auge, Zahn um Zahn handeln und dabei Millionen hungernde Menschen vergessen“.
Aus diesem Grund fordern die Religionsgemeinschaften den Dialog und ein Gipfeltreffen zwischen den Führungskräften der beiden Länder, damit der gegenwärtige Stillstand überwunden und eine neue tragische Spirale des Kriegs und der Gewalt verhindert werden kann. (PA) (Fidesdienst, 18/06/2010)


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