AFRIKA/MADAGASKAR - „Alle Bürger des Landes sollen sich persönlich für die Überwindung der Krise einsetzen“, fordern die Bischöfe Madagaskars

Dienstag, 1 Juni 2010

Antananarivo (Fidesdienst) – Es ist Aufgabe der Einwohner Madagaskars eine Lösung in der Krise zu finden, die seit einem Jahr in dem Land anhält. Diese Ansicht vertreten die Bischöfe des Landes in einem gemeinsamen Hirtenbrief, den sie am Ende ihrer Vollversammlung veröffentlichten.
In dem Dokument, das dem Fidesdienst vorliegt, erinnern die Bischöfe an die schwierige Lage im Land: „Überall herrscht Unsicherheit“, schreiben die Bischöfe, „Familien sind gespalten, die Arbeitslosigkeit nimmt zu, politische Meinungsverschiedenheiten führen zu Unruhen, Drogen jeder Art sind überall verbreitet“. Dabei beklagen die Bischöfe auch, dass „einige Medien den Informationsauftrag dahingehend falsch auslegen, dass sie Leidenschaften schüren, die zu einem Bürgerkrieg führen könnten. Die Armee, wurde als letztes Bollwerk der Regierung, in den letzten Zeiten ebenfalls auf eine harte Probe gestellt.“ Seit März 2009 herrscht nach dem Rücktritt des Präsidenten Marc Ravalomanana unter dem Druck der Opposition und von Teilen der Armee eine ernste politische und institutionelle Krise in Madagaskar und den beteiligten Parteien gelingt es nicht, sich auf freie und transparente Wahlen zu einigen.
Die Bischofskonferenz kritisiert die politischen Spaltungen, die eine Lösung der Krise unmöglich machen: „Der Dialog steht still, weil niemand bereit ist, dem anderen zuzuhören, da man sich gegenseitig misstraut und einander hasst. Demzufolge bemüht sich niemand mehr um Gemeinwohl und die Liebe zum Vaterland lässt nach“.
Auch die Kirchen, die in Madagaskar eine wichtige Rolle spielen „haben ihre prophetische Dimension eingebüßt und ihre Rolle bei der Förderung der Gemeinschaft und bei der Leitung ist nicht mehr sichtbar“. Die Bischöfe machen sich auch Sorge „im Hinblick auf eine mögliche Instrumentalisierung des christlichen Glaubens, die den Lehren der katholischen Kirche widersprechen würde“.
Angesichts der bisherigen Misserfolge bei der internationalen Mittlertätigkeit fordern die Bischöfe die Einwohner des Landes zum persönlichen Engagement auf. „Die internationale Vermittlung ist notwendig, doch alle wissen, dass sie Grenzen hat, denn wir Madegassen sind selbst der Ursprung des Problems, weshalb wir auch nur selbst eine wirkliche Lösung finden können.“ In diesem Sinn fordern die Bischöfe die Einwohner des Landes zur Umkehr auf.
Abschließend betonten die Bischöfe, dass „die katholische Kirche keine politischen Pläne vorschlägt“ jedoch „transparente Wahlen fordert. Und dies erfordert die Beteiligung aller an der Organisation, damit diese fehlerlos verwirklicht werden können“. (LM) (Fidesdienst, 01/06/2010)


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