VATIKAN - „Pater Ricci ist ein einzigartiges Beispiel für das gelungene Zusammenspiel zwischen der Verkündigung des Evangeliums und dem Dialog mit der Kultur des Volkes, unter dem man es verkündet“

Montag, 31 Mai 2010

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Pater Ricci ist ein einzigartiges Beispiel des gelungenen Zusammenspiels zwischen der Verkündigung des Evangeliums und dem Dialog mit der Kultur des Volkes unter dem man es verkündet, ein Beispiel der Ausgewogenheit zwischen der lehramtlichen Eindeutigkeit und einem umsichtigen pastoralen Handeln“, so Papst Benedikt bei der Audienz für die Teilnehmer Wallfahrt der Diözese Macerata-Tolentino-Recanati-Cingoli-Treia und der Diözesen der italienischen Region Marche, anlässlich des 400. Todestages von Pater Matteo Ricci.
„Das Werk dieses Missionars“, so der Papst, „hat zwei Seiten, die man nicht voneinander trennen kann: die chinesische Inkulturation der Verkündigung des Evangeliums und die Vermittlung der westlichen Kultur und Wissenschaft in China. Oft haben die wissenschaftlichen Aspekte mehr Interesse geweckt, doch wir dürfen die Perspektive nicht vergessen, mit der Pater Ricci mit der chinesischen Welt und ihrer Kultur in Kontakt getreten ist… P. Ricci geht nicht nach China, um die Wissenschaft und die Kultur des Westens zu verbreiten, sondern um das Evangelium zu verkünden und Gott bekannt zu machen… Und gerade während er das Evangelium verkündet, stellen seine Gesprächspartner ihm die Frage nach einer umfassenderen Auseinandersetzung, so dass die durch den Glauben motivierte Begegnung auch zum Dialog zwischen den Kulturen wird; ein uneigennütziger Dialog, der nicht auf wirtschaftliche oder politische Ziele ausgerichtet ist und in aller Freundschaft stattfindet, die das Wirken von Pater Ricci und seiner Schüler zu den wichtigsten und glücklichsten Momente in den Beziehungen zwischen China und dem Westen macht.“
Der Papst erinnerte auch daran, dass „dieser große Missionar“ ein „wahrer Protagonist der Verkündigung des Evangeliums in der modernen Zeit nach der Erstevangelisierung durch Erzbischof Giovanni da Montecorvino war“ und er forderte dazu auf, nicht zu vergessen, dass die von Pater Matteo Ricci getroffenen Entscheidungen, „nicht von einer abstrakten Strategie der Inkulturation des Glaubens gleitet waren, sondern vom Zusammenspiel der Ereignisse, der Begegnungen und der Erfahrungen, die er machte, weshalb, das was er erreichen konnte auch der Begegnung mit den Chinesen zu verdanken ist; eine Begegnung, die auf unterschiedliche Weise stattfand, die jedoch im Rahmen der Beziehungen zu einigen Freunden und Schülern vertieft, vor allem zu den vier bekannten Bekehrten, ‚den Eckpfeilern der entstehenden chinesischen Kirche“.
Abschließend sagte Papst Benedikt XVI.: „Das Gedenken an diese Männer Gottes, die sich dem Evangelium und der Kirche widmeten, an ihr Beispiel der Treue zu Christus, an die tiefe Zuneigung zum chinesischen Volk, an das intelligente Engagement und wissenschaftliche Studium, an das tugendhafte Leben, ist Anlass für das Gebet für die Kirche in China und das ganze chinesische Volk, wie wir es jedes Jahr am 24. Mai, dem Fest der Gottesmutter, die im berühmten Heiligtum von Sheshan in Schanghai verehrt wird, beten; es soll auch Ansporn und Ermutigung dazu sein, den christlichen Glauben intensiv zu leben, im Dialog mit den verschiedenen Kulturen, aber auch in der Gewissheit, dass Sich in Christus der wahre Humanismus verwirklicht, der Gott gegenüber aufgeschlossen ist, reich an moralischen und geistlichen Werten und in der Lage den innigsten Wünschen der Menschen zu entsprechen. Auch ich bringe, wie Pater Ricci, meine tiefe Wertschätzung gegenüber dem chinesischen Volk und seiner tausendjährigen Kultur zum Ausdruck, in der Überzeugung, dass die erneuerte Begegnung mit dem Christentum gute Früchte tragen wird, wie sie seinerzeit das friedliche Zusammenleben zwischen den Völkern begünstigte“. (SL) (Fidesdienst, 31/05/2010)
Ansprache des Papstes im Wortlaut (Italienisch)


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