VATIKAN - “Am Rande des Krieges (1938-1947)”: Präsentation einer historisch-kritische Edition der unveröffentlichten Tagebücher von Kardinal Celso Costantini

Samstag, 29 Mai 2010

Rom (Fidesdienst) – Kardinal Celso Costantini (1876-1958) war „eine Hauptfigur des 20. Jahrhunderts in der Kirche und in der Welt“, so Kardinal Ivan Dias Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker in seiner Ansprache bei der Präsentation des Buches „Am Rande des Krieges (1938-1947)“ („Ai margini della guerra (1938-1947), historisch-kritische Edition des unveröffentlichten Tagebücher von Kardinal Celso Costantini, Marcianum Press). Die Veröffentlichung wurde von der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, bei der Kardinal Costantini von 1935 bis 1953 als Sekretär tätig war, genehmigt und unterstützt und am 28. Mai im Konferenzsaal der römischen Abgeordnetenkammer präsentiert.
„Die bisher zur Person des aus der Region Friaul stammenden Kardinals angestellten Studien zeigen, dass er zutiefst auf die Weltkirche eingewirkt hat“, so Kardinal Dias weiter, „Er schlug eine geistige Brücke zwischen dem Westen und dem Orient in seiner Eigenschaft als erster Apostolischer Delegat in China; als Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker führte er zahlreiche Innovationen bei der Missionstätigkeit ein; auf sein Betreiben hin, konnte Papst Pius XI. am 28. Oktober 1926 im Petersdom die ersten sechs chinesischen Bischöfe weihen, was ein wesentlicher Schritt und eine Art Krönung seiner Missionstätigkeit in China war; bereits 1939 schlug er mit großem Eifer die Einberufung eines Ökumenischen Konzils zur Reform der Kirche vor; schließlich setzte er sich mit großer Weitsicht für die Schaffung eine geeinten Europa in der Solidargemeinschaft aller Völker ein“.
Andere wichtige Aspekte der Figur und des Wirkens von Kardinal Costantini, insbesondere zu seiner seine Rolle während des Zweiten Weltkriegs, traten mit der Lektüre seiner Tagebücher ans Tageslicht, die er in seiner Zeit als Sekretär des Missionsdikasteriums führte. „Er wusste enge Beziehungen mit Regierenden zu pflegen“, so Kardinal Dias, „und mit Politikern und kirchlichen Amtsträgern in aller Welt, mit Intellektuellen und Künstlern, aber auch mit einfachen Leuten, vor allem mit Notleidenden und Verzweifelten. Für sie, einschließlich der Juden, war Kardinal Celso ein wesentlicher Bezugspunkt, wenn es um Hilfe ging…“.
Kardinal Dias regte weitere Publikationen zur Figur des Kardinals an und erinnerte am Ende seiner Ansprache vor allem an die zahlreichen Gemeinsamkeiten zwischen Kardinal Costantini und Papst Pius XII.: „Sie wurden im selben Jahr geboren und im selben Jahr zu Priestern geweiht, sie standen beide im Dienst der Vatikandiplomatie, sie lebten Seite an Seite in der römischen Kurie und arbeiteten eng und in vollkommener Übereinstimmung zusammen und sie starben im selben Jahr und im selben Monat.“
In der Botschaft im Namen von Papst Benedikt XVI. schreibt Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone: „In der Zeit, von der Kardinal Celso Costantini in seinen Tagebüchern berichtet, muss auch an das konstante, unparteiische und entschlossene Engagement von Papst Pius XII., der Römischen Kurie und allen Kirchenvertretern, Bischöfen, Priestern und Ordensleuten zu Zwecken der Nächstenliebe und gewiss nicht der Propaganda wegen erinnert werden. Friedensarbeit, Engagement für die Achtung der universalen Rechte und für Gleichberechtigung, die Abwehr des Bösen, das Bieten von Zuflucht, Hilfeleistung und Abstand von gewaltsamen politischen Überzeugungen: diese Anliegen standen im Mittelpunkt der Aufzeichnungen, die Kardinal Costantini – Mitarbeiter und wahrer Freund von Papst Pius XII. – jeden Tag in seinen Erinnerungen mit großer Sorgfalt und Liebe zum Detail niederschrieb.“ (SL) (Fidesdienst, 29/05/2010)


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