AFRIKA/ZENTRALAFRIKA - Bischof von Bangassou zum Fidesdienst: „Bald werden weitere Friedenseinheiten hoffentlich die Bevölkerung vor den Übergriffen der LRA schützen“

Mittwoch, 19 Mai 2010

Bangassou (Fidesdienst) – „Wir hoffen, dass die militärische Mobilisierung in diesen Stunden unsere Dörfer im Osten meiner Diözese wieder sicher macht“, so Bischof Juan José Aguirre Munos, von Bangassou im Südosten der Zentralafrikanischen Republik zum Fidesdienst. In einigen Regionen östlich von Bangassou treiben die ugandischen Guerillakämpfer der „Lord’s Resistance Army“ (LRA) weiterhin ihr Unwesen (vgl. Fidesdienst vom 7. April 2010).
„Am gestrigen 18. Mai habe ich mit eigenen Augen gesehen, wie von Bangassou aus rund 600 Soldaten in Richtung Osten unterwegs waren. Berichten zufolge soll auch die französische Regierung die Entsendung von Friedenseinheiten in Aussicht gestellt haben, die über den Luftweg in die Region kommen sollen. Schließlich gibt es auch noch nicht bestätigte Nachrichten aus dem Tschad und aus dem Sudan über die Entsendung von Soldaten zur Abwehr der LRA“, so Bischof Munos.
„Die Nachrichten, die ich aus dem Osten meines Bistums erhalte sind nur bruchstückhaft; was ich mit Sicherheit weiß ist, dass die Region fast vom Rest des Bistums abgeschlossen ist, da nach dem Überfall auf den LKW der Welternährungshilfe keiner mehr den Mut hat, dorthin vorzudringen“, so der Bischof von Bangassou.
Am 5. Mai wurde ein LKW des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) von LRA-Soldaten in der Nähe des Dorfs Dembia überfallen. Bei dem Angriff starben zwei Mitarbeiter des Hilfswerks, zwei weitere wurden verletzt.
Wie das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen mitteilt, gab es zwischen dem 20. März und dem 6. Mai mindestens 10 Überfälle der LRA in der Provinz Haut-Mbonou im Süden der Zentralafrikanischen Republik, insbesondere in Mboki, Agoumar, Guerekindo, Bouete, Kitessa und Miskine. Insgesamt kamen dabei 36 Menschen ums Leben. Viele Häuser wurden in Brand gesteckt und 10.000 Menschen mussten ihre Heimat verlassen. Zudem suchten 411 Menschen Zuflucht in der benachbarten Republik Kongo. Wie das UN-Hilfswerk mitteilt halten sich Binnenflüchtlinge vor allem in Bangassou, Rafai, Zemio und Mboki.
Das UNHCR erinnert daran, dass die LRA ihr Unwesen auch in der Demokratischen Republik Kongo und im Südsudan treibt. In der Demokratischen Republik Kongo fand der letzte Übergriff zwischen dem 22. und 26. Februar in Kpanga rund 60 Kilometer nördlich von Niangara im Verwaltungsdistrikt Bas-Uele in der Östlichen Provinz statt. Im Sudan konzentrierten sich die Übergriffe in der Region Equatoria an der Grenze zu Uganda, der Demokratischen Republik Kongo und der Zentralafrikanischen Republik. Infolge der Übergriffe suchten 20.000 Kongolesen Zuflucht im Sudan und in der Zentralafrikanischen Republik. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sollen im Sudan bei Überfällen der LRA insgesamt 2.500 Menschen getötet worden sein. Rund 87.800 sollen ihre Heimat verlassen haben. (LM) (Fidesdienst, 19/05/2010)


Teilen: