VATIKAN - Papst Benedikt XVI. in Portugal: „Der Bereich der Mission ad gentes erweist sich heute als deutlich erweitert und kann nicht nur nach geographischen Gesichtspunkten definiert werden“

Samstag, 15 Mai 2010

Porto (Fidesdienst) – „Meine Brüder und Schwestern, ihr müßt zusammen mit mir Zeugen der Auferstehung Jesu werden. In der Tat, wenn in eurer Umgebung nicht ihr seine Zeugen seid, wer wird es an eurer statt sein? Der Christ ist in der Kirche und mit der Kirche ein in die Welt hinausgesandter Missionar Christi. Das ist die unaufschiebbare Sendung jeder kirchlichen Gemeinschaft: den auferstandenen Christus von Gott empfangen und der Welt anbieten, damit jede Situation der Schwächung und des Todes durch den Heiligen Geist in eine Gelegenheit des Wachstums und des Lebens verwandelt werde“, so Papst Benedikt XVI. in seiner Predigt in Port, wo er zum Abschluss seines Besuchs in Portugal am 14. Mai einen Gottesdienst feierte.
Ausgehend von der Figur des Apostels Matthias sprach der Papst in seiner Predigt vor allem über die Bedeutung des Zeugnisses und der Mission. Wenn wir in jeder Eucharistiefeier aufmerksam auf das Wort Christi hören, dann werden wir zu „Zeugen, mehr noch: zu Trägern des auferstandenen Christus in der Welt“. „Wir werden ihn in die verschiedenen Bereiche der Gesellschaft tragen und zu denen bringen, die dort leben und arbeiten“, so der Papst. Doch „nichts drängen wir den anderen auf, aber immer schlagen wir es vor, wie Petrus uns in einem seiner Briefe empfiehlt“. Die Erfahrung lehrt, dass „daß Jesus der ist, den alle erwarten“ denn „ohne Gott weiß der Mensch nicht, wohin er gehen soll, und vermag nicht einmal zu begreifen, wer er ist“, so Papst Benedikt XVI. weiter.
„Wir müssen der Versuchung widerstehen“, betont Papst Benedikt XVI. „uns auf das zu beschränken, was wir an Eigenem und Sicherem noch haben oder zu haben glauben – das wäre in bezug auf die Präsenz der Kirche in der Welt ein Sterben auf Zeit; sie kann im übrigen nur in der sich ausbreitenden Bewegung des Geistes missionarisch sein. Das christliche Volk hat von seinen Ursprüngen an in aller Klarheit wahrgenommen, daß es wichtig ist, die Gute Nachricht von Jesus denen mitzuteilen, die ihn noch nicht kannten. In diesen letzten Jahren hat sich das anthropologische, kulturelle, soziale und religiöse Bild der Menschheit verändert; heute ist die Kirche aufgerufen, sich neuen Herausforderungen zu stellen, und sie ist bereit, mit verschiedenen Kulturen und Religionen in Dialog zu treten, in dem Bemühen, gemeinsam mit jedem Menschen guten Willens das friedliche Zusammenleben der Völker aufzubauen. Der Bereich der Mission ad gentes erweist sich heute als deutlich erweitert und kann nicht nur nach geographischen Gesichtspunkten definiert werden; tatsächlich erwarten uns nicht nur die nichtchristlichen Völker und die fernen Länder, sondern auch die sozio-kulturellen Räume und vor allem die Herzen, die die eigentlichen Adressaten des missionarischen Einsatzes des Gottesvolkes sind.“
Abschließend erinnerte der Papst daran, „wir sind berufen, der Menschheit unserer Zeit zu dienen, indem wir einzig auf Jesus vertrauen“ und betonte dabei: „Was den Ursprung und die Wirksamkeit der Mission angeht, wird alles von Christus her bestimmt: Die Sendung empfangen wir immer von Christus, der uns das bekannt gemacht hat, was er von seinem Vater gehört hat, und wir sind mit ihr betraut durch den Heiligen Geist, in der Kirche. Wie die Kirche selbst, ein Werk Christi und seines Geistes, so muß das Angesicht der Erde von Gott her erneuert werden, immer und allein von Gott her!“ (SL) (Fidesdienst, 15/05/2010)


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