ASIEN/PHILIPPINEN - „Die Zukunft gehört der Jugend: es wird bald eine neue Führungsklasse geben“ - Bei Gewalt im Zusammenhang mit der Wahl sterben 6 Menschen

Montag, 10 Mai 2010

Davao (Fidesdienst) – Trotz Episoden der Gewalt und Stimmenhandel „sind diese Wahlen auf den Philippinen Anlass zur Hoffung: viele junge Menschen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren haben sich zum Beispiel als freiwillige Wahlhelfer zur Verfügung gestellt“, so der in Davao tätige Jesuitenpater Alberto Alejo. Der Missionar setzt sich seit langem für politische Bildungsarbeit auf Mindanao und in anderen Teilen des Landes ein.
„Die Präsenz der jungen Wahlhelfer, die direkt an der Beobachtung der Stimmabgabe beteiligt sind, gibt neue Kraft und durchbricht traditionelle Segmente der Gesellschaft“, so P. Alejo zum Fidesdienst, „Dies ist ein wichtiges Zeichen der Hoffnung: es heißt, dass die politische Bildungsarbeit, für die sich auch die katholische Kirche einsetzt, Früchte trägt. Es wird bald eine neue Führungsklasse geben: diese auf ethischer und bürgerrechtlicher Ebene engagierten jungen Menschen vertreten bestimmte Werte und streben nach Gemeinwohl. Dies ist für unser Land sehr wichtig“.
„Es kam auch dieses Mal wieder, auch wenn weniger ausgeprägt als in der Vergangenheit, das kranke System der philippinischen Politik zum Tragen“, so der Jesuitenpater zum Verlauf der Wahl. „Es gab Stimmenhandel, Erpressung und brutale Gewalt und die verschiedenen Clans üben weiterhin großen Einfluss aus. Diesmal müssen wir auch abwarten, ob die automatische Stimmauszählung der Wahlzettel funktioniert. Es wird wahrscheinlich Proteste im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit der Wahl geben. Der Weg zu einer Demokratie, die solche Defekte behebt, ist noch lang“.
Bei der Wahl für das Präsidentenamt gilt Benigno Aquino jr als Favorit: „Wir setzen unsere Hoffnung auf die fähigen Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl. Aquino ist einer von ihnen“, so der Jesuitenpater.
P. Alejo veranstaltete im Auftrag der Bishop-Ulama Conference während der vergangenen Monate Seminare zum Thema „Dialog auf Mindanao“ bei der alle Bevölkerungsschichten ausgehend von der Basis zum Engagement für Frieden, Entwicklung und Zusammenhalt auf Mindanao angeregt werden sollten. „Hier herrschen immer noch Angst und Spannungen“, so der Missionar. „In vielen Regionen wurden Mängel und Schwierigkeiten denunziert, doch wir zählen auf die gute Arbeit der nationalen und internationalen Wahlbeobachter“. Die Wahlkommission gab unterdessen bekannt, dass die Wahl in vier Wahlkreisen in der Provinz Lanao del Sur auf Mindanao als ungültig betrachtet wird, weil Bürger mit Gewalt daran gehindert wurden, die eigene Stimme abzugeben.
Bei weiteren Episoden der Gewalt im Zusammenhang mit der Wahl starben am heutigen Wahltag insgesamt bereits sechs Menschen (3 in Zamboanga, 1 in Nord Cotabato; 2 in Cavite). Insgesamt kamen damit in den vergangenen Monaten 35 Menschen durch Gewalt im Vorfeld der Wahl ums Leben.
Rund 50 Millionen stimmberichtigte Bürger können auf den Philippinen am heutigen 10. Mai von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr den Präsidenten, dessen Stellvertreter und die 250 Abgeordneten des Kongresses sowie 12 Senatoren (von insgesamt 24) und insgesamt 17.000 Vertreter der Provinz- und Lokalregierungen wählen. (PA) (Fidesdienst, 10/05/2010)


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