ASIEN/NEPAL - Das Rosenkranzgebet als „Waffe der Christen“ angesichts des Generalstreiks, der das Land seit Tagen lahm legt

Dienstag, 4 Mai 2010

Katmandu (Fidesdienst) – Nepal wird seit drei Tagen von einem Generalstreik lahm gelegt. Die Christen des Landes greifen vor einem solchen Hintergrund zu einer „besonderen Waffe“: das Rosenkranzgebet. „Wir beten zur Jungfrau Maria, damit wir durch ihre Fürsprache den Frieden erlangen, damit kein Blut vergossen wird, damit unsere Führungskräfte einen politischen Kompromiss finden“, so P. Pius Perumana, der Apostolische Provikar in Nepal zum Fidesdienst. „Die Kirche fordert alle Gläubigen auf in diesen Tagen die Ruhe zu bewahren, mit dem Optimismus des Glaubens in die Zukunft zu blicken und im Marienmonat Mai jeden Tag den Rosenkranz zu beteten.“
Der Apostolische Präfekt Anthony Sharma wandte sich unterdessen mit einem Appell an alle Pfarrgemeinden, Schulen und Ordensgemeinschaften in Nepal und bat um die Veranstaltung von gemeinsamen täglichen Rosenkranzgebeten und mindestens einmal in der Woche zu einer gemeinschaftlichen Stunde der Eucharistischen Anbetung. Dabei solle man vor allem „für den Frieden im Land beten und dafür dass die Formulierung und Billigung der neuen Verfassung gewaltlos verläuft“.
„Das Rosenkranzgebet“, so P. Pius zum Fidesdienst, „ist auch eine ausgezeichnete Gelegenheit zur Stärkung der Bande in der eigenen Familie und unter den Nachbarn und auch, um neue Gebets- und Bibelgruppen auf den Weg zu bringen.“
Zur Situation in Katmandu sagt P. Pius im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Bisher ist alles friedlich verlaufen, doch die Situation könnte von einem Moment zum anderen eskalieren. Die Proteste der Maoisten haben auch die kirchlichen Aktivitäten lahm gelegt: unsere Kirchen bleiben geschlossen. Einer unserer Priester, Pfarrer Richard Vas war auf dem Motorrad unterwegs und wurde angehalten und bedroht. Glücklicherweise kam ihm die Polizei zu Hilfe“.
Katmandu ist seit drei Tagen infolge eines von der Opposition ausgerufenen Generalstreiks lahm gelegt. Der Straßenverkehr, die öffentlichen Verkehrsmittel und die Geschäfte in der nepalesischen Hauptstadt sind davon betroffen ebenso wie Schulen, Büros und Industriebetriebe.
Tausende maoistische Aktivisten befinden sich in der Stadt und organisieren Kundgebungen bei denen sie gegen die Regierung protestieren.
Die maoistische Partei hat die Mehrheit in der verfassungsgebenden Versammlung und fordert den Rücktritt der Regierung sowie die Bildung einer Koalition der Nationalen Einheit, die die neue Verfassung verabschieden und den 2006 auf den Weg gebrachten Friedensprozess voranbringen soll. Im Jahr 2006 wurde nach einem Volksaufstand in Nepal die Monarchie gestürzt. (PA) (Fidesdienst, 04/05/2010)


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