AFRIKA/MADAGASKAR - Wird das Militär nach dem Scheitern des Gipfels in Pretoria direkt in das politische Leben eingreifen?

Montag, 3 Mai 2010

Antananarivo (Fidesdienst) – Die Lage ist ungewiss in Madagaskar nach dem Scheitern der Gespräche in Pretoria (Südafrika), an denen die Anführer der vier Bewegungen („mouvances“) teilnahmen, die ein Abkommen unterzeichnen sollten mit dem die seit nunmehr fast einem Jahr andauernde ernste politische Krise des Landes überwunden werden sollte (vgl. Fidesdienst, 30/04/2010). Das Treffen ging in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ergebnislos zu Ende.
Ein weiteres Treffen ist in zwei Wochen ebenfalls in Südafrika geplant. „Der Präsident der Hohen Übergangsbehörde, Andry Rajoelina, hat bei seiner Rückkehr in das Land jedoch erklärt, er werde an den Gesprächen nicht teilnehmen, da er die Versammlung in Pretoria als letzten Versuch von Verhandlungsmöglichkeiten zur Lösung der Krise betrachtet“, so ein Mitarbeiter von Radio Don Bosco, dem größten katholischen Radiosender des Landes mit Sitz in Antananarivo, zum Fidesdienst. Der Radiosender erhielt vor kurzem den zweiten und dritten Preis des Wettbewerbs „Reporting for Malagasy Journalist“, den die US-amerikanische Botschaft in Madagaskar verleiht, Gewürdigt wurden damit Berichte zu den Themenbereichen Gesundheit, Entwicklung und Gesellschaft.
„Wir warten nun auf die Ergebnisse des Treffens zwischen dem Präsidenten der Hohen Übergangsbehörde, Andry Rajoelina, und den Führungskräften des Militärs, das am 3. Mai um 10.30 Ortszeit stattfand.“, so der Beobachter. Das Militär hatte Rajoelina ein Ultimatum gestellt. Er sollte bis Ende April ein detailliertes Programm zur Überwindung der Krise vorlegen, andernfalls wollten die Militärs direkt eingreifen.
„Rajoelina sollte am Abend eine Ansprache an die Nation halten, wie er bei seiner Rückkehr nach Madagaskar versprach“, so der Beobachter zum Fidesdienst.
Das Gipfeltreffen in Pretoria scheiterte an der Frage der Amnestie für den zurückgetretenen Präsidenten Marc Ravalomanana, der 2009 wegen „Interessenkonflikten“ beim Kauf des Präsidentenflugzeugs verurteilt worden war.
Vor dem Hintergrund der Krise in Madagaskar wird eine Spaltung zwischen den englischsprachigen Mächten (Südafrika, SADC)und den französischsprachigen Ländern unter Leitung von Paris deutlich. Die Ersteren unterstützen Ravalomanana, während die Letzteren eher zu einem Kompromiss mit Rajoelina bereit zu sein scheinen.
In einem solchen Kontext spielen weiterhin auch die Interessen im Zusammenhang mit der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des Landes eine Rolle. Zudem hat die Insel eine strategische Position im Hinblick auf die Kontrolle des südlichen Indischen Ozeans. (LM) (Fidesdienst, 03/05/2010)


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