ASIEN/IRAK - Angst, Schrecken und Bestürzung herrschen unter der christlichen Glaubensgemeinschaft nach dem Attentat auf drei Busse mit christlichen Studenten

Montag, 3 Mai 2010

Mossul (Fidesdienst) – Ein Todesopfer und rund 120 Verletzte, davon drei Schwerverletzte (eine Studentin befindet sich im Koma) forderte am gestrigen 2. Mai ein Sprengstoffattentat auf drei Busse mit Studenten aus der vorwiegend von Christen bewohnten statt Qaraqosh, die die Universität in Mossul besuchen. Dies teilen Beobachter aus Mossul dem Fidesdienst mit.
Das Attentat führte zur „Angst, Schrecken und Bestürzung unter der christlichen Glaubensgemeinschaft“, so der Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst. Wie der Beobachter mitteilt, sollen die Verletzten in verschiedene Krankenhäuser in der Region (vor allem in Mossul und Erbil) gebracht worden sein.
P. Bashar Warda, Redemptoristenpater in Erbil, beschreibt im Gespräch mit dem Fidesdienst das Gefühl der Bestürzung der einheimischen Christen: „Es handelte sich um ein brutales Attentat ohnelgleichen. Wir stehen unter Schock, denn es handelt sich bei den Opfern nicht um Soldaten oder Kämpfer sondern nur um Studenten mit ihren Büchern und Stiften und ihrem Traum mit der eigenen Bildung zum Fortschritt des Landes beitragen zu können. Christen sind weiterhin Zielscheibe und sie sind bevorzugte Opfer der Gewalt“.
Zum Ablauf des Attentats berichtet P. Warda: „Das Attentat wirft viele Fragen auf. Der Anschlag wurde zum Beispiel auf halbem Weg zwischen zwei Straßenblockaden verübt. Als irakischer Bürger frage ich mich: wie ist das möglich? Welche Arbeit leisten die Sicherheitskräfte? Die Bürger fordern Ermittlungen und warten auf klare Antworten“.
Außerdem „ist im Unterschied zu früheren Attentaten das Schweigen der Regierung und der Behörden frappierend. Es gab keine offizielle Stellungnahme seitens der Zentralregierung, keine offizielle Verlautbarung dazu. Es scheint als ob ein Attentat von solchem Ausmaß von niemandem bemerkt wurde. Das ist unzulässig und verärgert die einheimischen Christen, die sich schutzlos fühlen. Es besteht eine Verantwortlichkeit seitens der Regierung, wenn es um den Schutz und die Sicherheit der Bürger geht.“
Viele sagen, dass „Christen Opfer sind wie andere Bürger auch“, doch, so P. Bashar weiter, „die christlichen Minderheiten sind eine einfachere Zielscheibe, es handelt sich um Unschuldige, die an keinem bewaffneten Kampf teilnehmen. Trotz der widrigen Umstände haben sich die Christen zum Gebet für Sicherheit und Stabilität versammelt und für die Aussöhnung im Irak.“
Während sich die Lage weiterhin zuspitzt, „ist es erforderlich, dass Politiker und christliche Religionsführer sich treffen und damit die Einheit unter Beweis stellen, indem sie eine entschlossen eine gemeinsame Position einnehmen, was Fragen anbelangt, die das Leben und die Rechte christlicher Minderheiten im Irak betreffen“. (PA) (Fidesdienst, 03/05/2010)


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