AFRIKA/KENIA - Verfassungsreform: Vertreter der christlichen Konfessionen treffen sich zu Gesprächen mit Repräsentanten der Regierung

Montag, 26 April 2010

Nairobi (Fidesdienst) – Vertreter der Regierung und der christlichen Konfessionen Kenias wollen sich bei einem Treffen am 26. April auf einen Vorschlag zur Reform der Verfassung einigen. In Hinblick auf einen bereits existierenden Entwurf waren unter den Christen heftige Zweifel entstanden.
Insbesondere zwei Punkte stoßen auf die Kritik der christlichen Glaubensgemeinschaften: zum einen eine Änderung, die festlegen soll, dass das Leben eines Kindes mit dem Zeitpunkt der Geburt beginnt und nicht bei der Empfängnis (man befürchtet, dass dies einer Legalisierung von Abtreibungen den Weg ebnen würde) und zum anderen die Anerkennung der zivilen muslimischen Gerichte, der so genannten „Kadhi courts“. Auf der Grundlage der derzeitigen Verfassung sind die „Kadhi courts“ in Fragen des Familienrechts bei muslimischen Bürgern zuständig. Christen vertreten jedoch die Ansicht, dass die muslimischen Gerichte gegen die Rechte der Mitglieder andere Religionen verstoßen.
An dem Treffen nehmen für die katholische Kirche Bischof Philip Sulumeti von Kakamega und Bischof Anthony Muheria von Kitui teil.
Am 8. April hatten Staatspräsident Kibaki und Premierminister Raila Odinga bereits eine Vertretung der christlichen Kirchen unter Leitung des Erzbischofs von Nairobi, Kardinal John J`Njue, und des Generalsekretärs des National Council of Churches of Kenia, Peter Karanja empfangen. Im Rahmen dieses Treffens konnten die Meinungsunterschiede jedoch nicht überwunden werden.
Im Vorfeld des zweiten Treffens hatten die Kirchenvertreter betont, dass sie die eigene Meinung nicht geändert hätten: man bestehe weiterhin auf eine Änderung des Verfassungsentwurfs und die Streichung der Abschnitte, die auf die Kritik der Christen stoßen.
Über die neue Verfassung werden die Bürger des Landes in einem Referendum abstimmen. (LM) (Fidesdienst, 26/04/2010)


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