AMERIKA/MEXIKO - Bischof Felipe Arizmendi: „Wir müssen die Rechte der rund 12 Millionen Indios anerkennen"

Samstag, 24 April 2010

San Cristobal de las Casas (Fidesdienst) – Bischof Felipe Arizmendi Esquivel von San Cristobal de Las Casas nahm am einem von der Kommission für Aussöhnung und Frieden (COCOPA) veranstalteten Forum zum Thema „Das Abkommen von San Andrés“ teil, das am 21. April 2010 in den Räumlichkeiten des Senats stattfand.
In seiner Ansprache, deren Text im Wortlaut die Mexikanische Bischofskonferenz dem Fidesdienst zur Verfügung stellt, dankte der Bischof für die Gelegenheit den eigenen Standpunkt „zur Anerkennung der Rechte der Indios nicht nur in Chiapas sondern in ganz Mexiko und in anderen Ländern“ zu erläutern. „Ich war 19 Jahre lang in Chaipas tätig“, so der Bischof, der dort für Gemeinden der verschiedenen ansässigen Indio-Stämme zuständig war. „Vor meiner Zeit als Bischof in Chiapas lebte ich unter den Otomies und den Mazahuas im Staat Mexiko. Als Leiter der Kommission für die Indiopastoral habe ich mit der Situation der Indios im ganzen Land befasst und als Leiter der Indio-Abteilung des CELAM durfte ich viel über das Leben der Indiostämme in den verschiedenen Ländern Lateinamerikas lernen“.
In zwei weiteren Abschnitten seiner Rede erläuterte der Bischof zum einen die Situation und zum anderen machte er konkrete Vorschläge.
„Insgesamt gibt es weltweite 42 Millionen Indios“, so der Bischof. „Allein in Mexiko leben rund 12 Millionen, die 56 verschiedenen anerkannten ethnischen Gruppen angehören, die immer wieder unter Übergriffen auf die eigene Identität und das eigene Überleben leiden. Immer noch gibt es unmenschlichen und antichristlichen Rassismus. Die meisten dieser Menschen haben keine Rechte. Oft haben sie auch keinen Zugang zum Gesundheitssystem. …Mängel gibt es auch bei den Kommunikationsmöglichkeiten und im Bildungswesen. Wer das nicht zugibt verleugnet Offensichtliches“.
„Wir müssen einen Weg gemeinsam mit diesen Menschen beschreiten“, lautet der Vorschlag des Bischofs, „indem wir ihre kulturelle Identität anerkennen. Das Abkommen von San Andrés“ ist die Grundlage, auf der weitere solche Vereinbarungen entstehen sollen. Wir müssen diesen Stämmen eine juridische Persönlichkeit als besondere Völker anerkennen. Sie sollten ein Recht auf eine gewisse Autonomie innerhalb der gesetzlichen Grenzen erhalten.“
Abschließend appellierte Bischof Arizmendi Esquivel an die Verantwortlichen der Zapatistenbewegung EZLN mit der Bitte um Bereitschaft zum Dialog auf der Grundlage der Vereinbarungen von San Andrés. „Dies dient nicht nur dem Bemühen um ein friedliches und stabiles Zusammenleben in Chiapas“, so der Bischof, „sondern trägt auch dazu bei, dass die Indios in Mexiko einen Anspruch ihre Rechte im Rahmen der Gesetze genießen als Volk, das Teil unseres Landes ist“. (CE) (Fidesdienst 24/04/2010)


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