AFRIKA/MADAGASKAR - „Trotz politischer Spannungen bereiten sich die katholischen Gemeinden des Landes intensiv auf Ostern vor“, so ein Vertreter der Ortskirche zum Fidesdienst

Dienstag, 30 März 2010

Antananarivo (Fidesdienst) – „Madagaskar bereitet sich trotz der jüngsten Vorfälle intensiv auf die Osterfeiern vor“, so ein Mitarbeiter von Radio Don Bosco in Antananarivo zum Fidesdienst. Am 29. März, dem Gedenktag des Aufstandes von 1947 (als Madagaskar noch französische Kolonie war) kam es zu Protestkundgebungen der Anhänger der drei so genannten „Mouvances“, die jeweils die ehemaligen Präsidenten Marc Ravalomanana, Didier Ratsiraka und Albert Zafy unterstützen.
„die Demonstranten der Opposition pfiffen den Präsidenten der Obersten Übergangsbehörde, Andry Majoelina aus, als dieser einen Kranz am Monument der Gefallenen des Aufstands von 1947 niederlegte. Es wurden auch Steine auf den interkonfessionellen Chor geschmissen, der bei der Gedenkfeier sang. Insgesamt gibt diese Episode jedoch keinen Anlass zu besonderer Sorge“, so der Beobachter.
Am 17. März hatte die Afrikanische Union Sanktionen gegen Rajoelina und rund einhundert Vertreter seiner Regierung verhängt. Die Sanktionen beinhalten unter anderem die Verweigerung von Visen (und damit Auslandsreisen) und das Einfrieren von Sparguthaben bei ausländischen Banken. Die Sanktionen wurden beschlossen, nachdem ein Ultimatum für die Umsetzung der 2009 unterzeichneten Vereinbarungen von Maputo und Addis Abeba abgelaufen war, dass sie Machtaufteilung unter den 4 madagassischen „Mouvances“ (drei Oppositionsbewegungen und die Anhänger von Rajoelina) vorsah.
„Diese Sanktionen scheinen nur beschränkte Auswirkungen zu haben, da die Personen, für die sie gelten weiterhin abgesehen von einigen afrikanischen Ländern problemlos ins Ausland reisen“, so der Beobachter weiter. „Druck im Hinblick auf die Umsetzung der harten Linie der afrikanischen Länder, vor allem des südlichen Afrika, übt vor allem der ehemalige Präsident Ravalomanana aus, der große wirtschaftliche Interessen im Land hat, an denen auch ausländische Investoren beteiligt sind, insbesondere in Südafrika. Der wahre Grund für die Krise in Madagaskar ist nicht so sehr politischer sondern vielmehr wirtschaftlicher Art. Madagaskar besitzt viele natürliche Ressourcen, die das Interesse zahlreicher ausländischer Investoren wecken“, so der Beobachter.
Rajoelina kündigte neue Wahlen an, über die eine Unabhängige Wahlkommission bestehend aus 19 Mitgliedern aus verschiedenen Bereichen der zivilen Gesellschaft überwachen soll. Die Bewegungen der drei ehemaligen Präsidenten lehnten eine Mitgliedschaft ab.
„Die Bevölkerung ist die Krise leid und wünscht sich eine Stabilität, die allen ein besseres Leben ermöglicht. Trotz des politischen Chaos haben die Menschen jedoch ihren Glauben nicht verloren, sondern viele bereiten sich besonders intensiv auf das Osterfest vor, das in Madagaskar sehr groß gefeiert wird“, so der Beobachter abschließend. Ein besonderes Zeichen des Glaubens der katholischen Gemeinden in Madagaskar war auch die zahlreiche Teilnahme der Jugendlichen an den Feiern zum Weltjungendtag am Palmsonntag, den 28. März, im Kleinen Seminar in Antananarivo. (LM) (Fidesdienst, 30/03/2010)


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