AFRIKA/NIGER - Gesundheitszentren reichen nicht aus, um die Welle der Unterernährung stoppen, von der voraussichtlich 200.000 Kinder betroffen sein werden

Freitag, 26 März 2010

Niamey (Fidesdienst) – Die staatlichen Gesundheitseinrichtungen in Niger sind nicht in der Lage, die vom Gesundheitsministerium vorhergesagte Welle der Unterernährung bei Kindern zu verhindern. Nach Schätzungen handelt es sich um mindestens 200.000 Kinder, die ärztliche Versorgung im Zusammenhang mit Unterernährung brauchen werden, nachdem infolge der schlechtern Ernten in vielen Teilen des Landes die Gefahr einer Hungersnot besteht. Nach der letzten Landwirtschaftskrise im Jahr 2004 hatten internationale Nichtregierurungsorganisationen sich für den Schutz der Kinder vor einer Hungersnot eingesetzt. Nach der Lebensmittelnot im Jahr 2006 brachte die Regierung zwar Programme zur Gesundheitsversorgung auf den Weg, doch infolge eines Mangels an qualifiziertem Personal, Medikamenten und Aufbauprodukten konnten diese nicht umgesetzt werden. Über die Hälfte der Bürger des Landes (7,8 Millionen Menschen) haben bereits über die Hälfte der Lebensmittelreserven der letzten Ernte aufgebraucht und bis die nächste Ernte zur Verfügung steht vergehen weitere sechs Monate.
Von den insgesamt 812 Einrichtungen, die sich um unternährte Kinder kümmern, befinden sich 382 in Trägerschaft von einheimischen und ausländischen Nichtregierungsorganisationen. 2008 betreuten 7.376 Mitarbeiter im Gesundheitssystem die rund 14 Millionen Einwohner des Landes. Rund 90% befanden in den Städten, etwa 885 auf dem Land. 40% der Mitarbeiter des Gesundheitswesens arbeiteten in der Hauptstadt Niamey und im 900 Kilometer östlich gelegenen Zinder. Rund 15% der Kinder, die in der Region Zinder beobachtet wurden, waren 2009 unterernährt, während in Diffa im westlichsten Teil Nigers rund 17,4% an akuter Unterernährung leiden. Seit Anfang des Jahres starben bisher mindestens 55 Kinder an den folgen der Unterernährung. Insgesamt werden 45.525 Kinder im Alter unter 5 Jahren behandelt. Die Zentren für die Behandlung von Unterernährung registrieren eine Zunahme der Fälle um 50%, zum teil infolge von Änderungen bei den internationalen Bestimmungen und zum Teil durch unzureichende Ernten. (AP) (Fidesdienst, 26/03/2010)


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