ASIEN/IRAK - „Rund tausend christliche Familien haben Mossul verlassen. Das Land braucht Einheit“, so der syrisch-katholischer Erzbischof von Mossul im Gespräch mit dem Fidesdienst

Freitag, 5 März 2010

Mossul (Fidesdienst) – „Über tausend christliche Familien haben Mossul infolge der Gewalt der vergangenen Tage verlassen und in den umliegenden Dörfern Zuflucht gesucht. All diese Binnenflüchtlinge werden wahrscheinlich nicht an den Wahlen teilnehmen, da sie als Wähler in Mossul gemeldet sind. Doch wir können nichts dagegen tun: Die Menschen haben Angst und denken an die eigenen Unversehrtheit“, so der syrisch-katholische Bischof von Mossul, Georges Casmoussa, im Gespräch mit dem Fidesdienst mit Blick auf die Wahlen am 7. März.
Zu den Gründen für die Flucht aus der Stadt sagt der Erzbischof: „Der Mord an 3 Christen aus derselben Familie vor wenigen Tagen (ein Vater und zwei Brüder des syrisch-katholischen Priesters Mazen Ishoha wurden am 23. Februar ermordet), denn diese Christen wurden zuhause abgefangen und ermordet. Dies hat zu Angst und schrecken unter den Gläubigen geführt und deshalb haben so viele Familien die Flucht ergriffen. Die Gläubigen sehen die eigene Zukunft nicht rosig. Es ist nicht akzeptabel, dass man diese Art von Bedrohung ertragen muss und sich gezwungen sieht, jedes Mal in der Zeit vor einer Wahl, die eigene Stadt zu verlassen, wie dies bereits vor zwei Jahren der Fall war. Der Staat sollte die Sicherheit gewährleisten“.
Zu den Erwartungen im Hinblick auf die Wahl sagt Erzbischof Casmoussa: „Wir hoffen, dass es nach der Wahl eine neue Ära für das Land geben wird: dass es eine Regierung gibt, die eine andere Mentalität vertritt und weitsichtig ist, dass man mit einem Geist der Einheit regiert und nicht die Interessen einzelner Fraktionen vertritt. Wir wünschen uns eine Regierung die dafür sorgt, dass die Verfassung geachtet und umgesetzt wird, dass das Gesetz respektiert wird und die rechtsstaatlichen Prinzipien für alle gelten.“
„Die Christen“, so der Erzbischof abschließend, „wollen Bürger mit allen Rechten und Pflichte sein und bitten um den Schutz der Menschen- und Bürgerrechte sowie der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Rechte für alle.“ (PA) (Fidesdienst, 05/03/2010)


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