ASIEN/IRAK - „Von den Wahlen erhoffen wir uns Achtung der Menschenrechte, Frieden und Religionsfreiheit“, so der Vikar des chaldäischen Patriarchats in Bagdad

Donnerstag, 4 März 2010

Bagdad (Fidesdienst) – „Wir fordern alle Christen auf, an der Wahl teilzunehmen und ihre Stimme Kandidaten zu geben, die sich für das Wohl des Landes einsetzen, damit Menschenrechte und Religionsfreiheit im Irak wieder gewährleistet sind“, so der Vikar des chaldäischen Patriarchats Bagdads, Bischof Shlemon Warduni, am Vorabend der Parlamentswahl vom 7. März.
In Gespräch mit dem Fidesdienst betont Bischof. Warduni: „Den Christen sind im Parlament 5 Sitze vorbehalten: wir hoffen, dass sie mit Kandidaten besetzt werden, die dieser Aufgabe gewachsen sind und unsere Christen angemessen vertreten, sich für unsere Rechte einsetzen und unser Land mit all seinen Wunden gut regieren und damit einen Beitrag zum Aufbau eines neuen Irak leisten.“
Zur schwierigen Lage der christlichen Glaubensgemeinschaft sagt der Bischof: „Die christliche Glaubensgemeinschaft ist enttäuscht. Auf den Gesichtern der Menschen sind Angst und Traurigkeit zu lesen. Es ist nicht das erste Mal, dass über die Christen eine Welle der Gewalt hereinbricht. Viele Gläubige verlieren dadurch die Hoffnung auf ein friedliches Leben und wandern aus.“
„Das Leben der Christen in diesem Land“, so der Bischof weiter, „scheint nicht zu den Prioritäten zu gehören. Wir sind vielmehr Opfer fanatischer Strömungen und der allgemeinen Unsicherheit, die allen freie Hand lässt, die durch Gewalt Einschüchterung hervorrufen wollen. Die Gründe dafür sind zahlreich und unterschiedlichen Ursprungs, doch das Ziel ist offensichtlich und eindeutig: die christliche Präsenz im Irak soll reduziert werden, man will die Christen ausgrenzen und ihre Rechte einschränken“.
Die größte Gefahr sieht der Bischof in der Instrumentalisierung: „Wir wollen nicht, dass unsere Anliegen zu einer politischen Frage werden. Denn wir hoffen weiterhin auf eine neue Ära, in einer neue Zeit, in der Rechte, Gerechtigkeit und Stabilität für alle gewährleistet sind. Wir fordern Frieden und Religionsfreiheit, nicht nur Kultfreiheit, und dafür engagieren wir uns. Das Land bracht Frieden und Sicherheit, damit es Fortschritt geben kann“.
Bischof Warduni betont abschließend. „Die Worte des Papstes haben uns tief berührt, denn sie machen uns Mut und zeigen uns die Verbundenheit der Gläubigen in aller Welt: wir wissen, dass wir nicht alleine sind und danken dafür. Doch die Situation bleibt unverändert schwierig. Wir beten vor allem für Menschen, die unter Schmerz und Armut leiden und vertrauen dem Herrn unsere ganze Not an“. (PA) (Fidesdienst, 04/03/2010)


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