ASIEN/INDIEN - Erzbischof Menamparampil zum Fidesdienst am Tag vor der Vollversammlung: „Die hinduistische Kultur respektiert religiöse Symbole. Jungendliche sind der Schlüssel zu einem harmonischen Zusammenleben“

Dienstag, 23 Februar 2010

Guwahati (Fidesdienst) – Erzbischof Thomas Menamparampil, SDB, ist stolz darauf, dass in seiner Diözese Guwahati – in einer entlegenen Region (im nordostindischen Unionsstaat Assam) erstmals in der Geschichte des Landes die Vollversammlung der Indischen Bischofskonferenz (CBCI) stattfindet, die am 24. Februar mit einem feierlichen Gottesdienst beginnen und am 3. März enden wird.
Die Veröffentlichung einer für den christlichen Glauben beleidigenden Christusdarstellung und die daraufhin in Punjab ausgebrochene Gewalt bereiten dem Erzbischof zwar Sorge, doch er „ist zuversichtlich, dass es eine friedliche Lösung geben wird“ und betont im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Die Christen haben gewaltlos protestiert und ziehen den Rechtsweg in Betracht. Wichtig sind unterdessen das Gebet und der Dialog. Denn dies ist unsere Lösung in einer solchen Situation.“
„Wir müssen immer extrem vorsichtig sein, wenn es um religiöse Symbole geht“, so der Bischof weiter, „Es gab erst vor kurzem einen ähnlichen Fall mit den Mohammed-Karikaturen in Europa. Ich glaube, dass die Mehrheit der hinduistischen Gläubigen, mit der Veröffentlichung nicht einverstanden ist. Die hinduistische Kultur respektiert religiöse Symbole und zwar die eigenen und die der anderen Religionen. Wie die christlichen Religionsvertreter verurteilten auch viele hinduistische Religionsführer die Abbildung und zusammen mit ihnen taten dies auch die Muslime in Indien. Ich glaube nicht, dass dieses Ereignis schwerwiegende Folgen haben wird“.
Der Erzbischof meint auch, dass die Bischöfe bei der bevorstehenden Vollersammlung „dieses Thema nur am Rande behandeln werden, da sich die Situation bereits wieder zu beruhigen scheint“.
„Die Versammlung“, so der Erzbischof weiter, „wird sich indirekt mit dem Thema befassen, denn im Mittelpunkt stehen die Jugendlichen, die sich oft von extremistischen Denkweisen und Konsumdenken beeinflussen lassen. Das Thema unserer Versammlung lautet in diesem Sinne: „Jugendliche im Kontext des aufstrebenden Indien“. Wir werden uns damit befassen, wie wir sie dazu anregen können, christliche werden vor einem solchen kulturellen Hintergrund und angesichts der Herausforderungen, mit denen uns die neuen Technologien konfrontieren, zu leben. Wir uns damit befassen, wie Jugendliche Instrumente des Friedens uns Mitwirkende der Evangelisierung sein können“.
Es sei kein Zufall, so der Erzbischof, dass die Auseinandersetzungen durch Streitigkeiten zwischen christlichen und hinduistischen Jugendlichen ausgelöst wurden: „Die Jugendlichen lassen sich leicht motivieren und begeistern und handeln leidenschaftlich, auch wenn es um Dinge des Glaubens geht. Oft werden sie von extremistischen Gruppen manipuliert und instrumentalisiert“, so der Erzbischof zu diesem Thema. „Doch insgesamt gesehen, sind wir optimistisch, was die Zukunft Indiens anbelangt, denn wir sind ein sehr junges Land“.
Der Erzbischof beendet das Gespräch mit dem Fidesdienst mit folgendem Aufruf: „Ich möchte den Jugendlichen und allen Christen in Indien sagen, dass die Botschaft des Evangeliums lautet: ihr sollt eure Feinde lieben. Auch wenn ihr verfolgt, gedemütigt oder unterdrückt werdet. Das ist nicht einfach, doch es ist möglich: mit der eigenen Liebe kann man den Feind entwaffnen. Wir sollen Brücken bauen und zum Dialog bereit sein und damit unserem Land neue Hoffnung schenken.“ (PA) (Fidesdienst, 23/02/2010)


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