AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - Bei einem Anschlag auf eine katholische Kirche wurden zwei französische Mitarbeiter einer Hilfsorganisation von der LRA entführt und wieder freigelassen: dutzende Einheimische befinden sich noch in Geiselhaft

Montag, 22 Februar 2010

Bangui (Fidesdienst) – Die ugandischen Rebellen der Lord’s Resistance Army LRA griffen am 18. Februar das Dorf Rafai im Südosten der Zentralafrikanischen Republik an. „Derzeit sind wir nur bruchstückhaft informiert, denn die betroffene Ortschaft ist weit von der Hauptstadt entfernt und leben in einer abgelegnen Gegend“, so ein Beobachter aus kirchlichen Kreisen in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik zum Fidesdienst. Die größte Ortschaft in der Gegend ist Bangassou rund 150 Kilometer östlich von Rafai.
„Die Rebellen verübten einen Anschlag auf die katholische Kirche der Ortschaft und nahmen mehrere Personen in Geiselhaft. Die genaue Anzahl ist nicht bekannt, aber es dürften wahrscheinlich etwa 10 bis 12 Menschen sein. Manche sprechen sogar von bis zu 40. Es wurden auch zwei französische Mitarbeiter einer Hilfsorganisation verschleppt und nach mehreren Stunden wieder freigelassen. Die beiden halten sich derzeit in Bangassou auf“, so der Beobachter zum Fidesdienst.
„Der Gemeindepfarrer und die anderen kirchlichen Mitarbeiter hielten sich um Zeitpunkt des Angriffs in Bangui auf, wo sie an einer Versammlung teilnahmen. Wenn er wieder vor Ort sein wird, werden wir die verursachten Schäden einschätzen können und genauere Angaben zur Zahl der Verschleppten erhalten.“
Rafai befindet sich in einer wenig besiedelten Waldregion. Dort finden die Guerillakämpfer, die in Zentralafrika, der Demokratischen Republik Kongo und dem Südsudan ihre Unwesen treiben, leicht Unterschlupf. Die ugandische Armee hat mit Zustimmung der örtlichen Behörden eigene Soldaten in Zentralafrika stationiert, die die Rebellen LRA und den sich auf der Flucht befindendlichen Anführer Joseph Kony aufspüren sollen.
Erst vor kurzem hatten die Religionsführer der betroffenen Länder (Uganda, Demokratischen Republik Kongo und Südsudan) einen regionalen Ausschuss geschaffen, der Vorschläge für künftige Verhandlungen mit den Rebellen formulieren soll (vgl. Fidesdienst vom 5. Februar 2010). (LM) (Fidesdienst, 22/02/2010)


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