VATIKAN - Fastenbotschaft des Papstes: Wir müssen „eine gerechte Gesellschaft schaffen, in der alle das Notwendige erhalten, um menschenwürdig leben zu können, und in der die Gerechtigkeit aus der Liebe lebt“

Freitag, 5 Februar 2010

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Die Gerechtigkeit Gottes ist offenbart worden, aus dem Glauben an Jesus Christus“ (vgl. Röm 3,21-22), lautet das Thema der Botschaft des Heiligen Vaters zur Fastenzeit 2010. Papst Benedikt XVI. befasst sich darin vor allem mit dem Begriff „Gerechtigkeit: „Das für den Menschen Notwendige kann ihm nicht vollkommen durch ein Gesetz zugesprochen werden…. Ganz gewiss sind die irdischen Güter nützlich und notwendig, - Jesus selbst war besorgt, die Kranken zu heilen, die Menge, die ihm gefolgt ist, zu sättigen, und er verurteilt ganz sicher jene Gleichgültigkeit, die auch heute noch hunderttausende Menschen in den Hungertod treibt, weil ihnen Nahrung, Wasser und Medizin fehlen –, aber „Verteilungsgerechtigkeit" gibt dem Menschen noch nicht alles Notwendige, das „Seine". Genauso, wie die Menschheit mehr Brot braucht, braucht sie Gott.“
Die Ursachen für die Ungerechtigkeit ist nach Ansicht des Papstes das Böse und sie „hat nicht nur einen äußeren Ursprung; sie gründet im Herzen des Menschen, wo sich die Keime für ein geheimnisvolles Übereinkommen mit dem Bösen finden lassen…der Mensch ist durch einen tiefen Stoß zerbrechlich geworden, der ihn unfähig zur Gemeinschaft mit seinem Gegenüber gemacht hat. Von Natur aus offen und fähig zum Austausch, spürt er in sich eine seltsame mächtige Macht, die ihn dazu bringt, sich in sich zu verkrümmen, sich über und gegen die anderen durchzusetzen: Dies ist der Egoismus, die Folge der Erbschuld“
Die tiefe Verbindung zwischen dem Glauben an Gott und der Gerechtigkeit gegenüber dem Nächsten komme in dem hebräischen Wort „sedaqah“ zum Ausdruck, „denn sedaqah bezeichnet einerseits, mit dem Willen des Gottes Israels völlig übereinzustimmen, andererseits ohne Vorbehalten gegen den Nächsten, besonders den Armen, den Fremden, den Waisen und die Witwe… Um Gerechtigkeit zu erlangen, ist es unumgänglich, den Trug der Selbstgenügsamkeit aufzugeben, jenen tiefen Zustand der Verschlossenheit, der selbst der Ursprung für die Ungerechtigkeit ist.“
Die christliche Botschaft antwortet zustimmend auf die Sehnsucht des Menschen nach Gerechtigkeit“, so der Papst weiter, denn die Gerechtigkeit Christi „ist vor allem die Gerechtigkeit aus Gnade, in der nicht der Mensch wiedergutmacht, sich selbst und die anderen heilt…. Gott hat für uns mit seinem Sohn den Kaufpreis bezahlt, wirklich einen ungeheuer hohen Preis. Im Angesicht der Gerechtigkeit des Kreuzes kann der Mensch rebellieren, weil dieser Anblick aufzeigt, dass er sich selbst nicht genügt, sondern eines anderen bedarf, um wahrhaft er selbst zu sein. Sich zu Christus bekehren, an das Evangelium zu glauben, hat im letzten diese Bedeutung: sich aus der Illusion der Selbstgenügsamkeit zu befreien und die eigene Not einzugestehen – das Bedürfnis der anderen und das Bedürfnis Gottes, seines Erbarmens und seiner Freundschaft.“
„Fest verwurzelt in dieser Hoffnung wird der Christ dazu angetrieben“, so der Papst abschließend, „eine gerechte Gesellschaft zu schaffen, in der alle das Notwendige erhalten, um menschenwürdig leben zu können, und in der die Gerechtigkeit aus der Liebe lebt“. In diesem Sinne wünscht sich Papst Benedikt XVI.: „Möge diese Zeit der Buße für alle Christen eine Zeit wahrer Umkehr und innigerer Vertiefung ins Geheimnis Christi sein, der gekommen ist, um die Gerechtigkeit zu vollenden.“ (SL) (Fidesdienst, 05/02/2010)


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