AFRIKA/NIGERIA - „Die Ursache für die Unruhe der Krise in Jos: eine erste Analyse“: Dokument der Christian Association of Nigeria zu den jüngsten Episoden der Gewalt

Montag, 1 Februar 2010

Abuja (Fidesdienst) – „Die anhaltende Krise im Bundesstaat Plateau ist bestürzend, traurig und beschämend und ein Rückschritt für die Einwohner“, heißt es in einer Erklärung der Christian Association of Nigeria (CAN), in dem sich die christlichen Konfessionen in Nigeria zusammenschließen, zu den jüngsten Ereignissen in Jos, der Hauptstadt des Bundesstaates (vgl. Fidesdienst vom 20. Januar 2010). Der Bericht, der dem Fidesdienst vorliegt, ist vom Präsidenten des CAN, Erzbischof Ignatius A. Kaigama von Jos, und vom Sekretär des CAN, Chuwng C. Davu unterzeichnet.
„Wir sind sehr verbittert darüber, wie leicht man zu den Waffen gegriffen hat und verurteilen alle Aktionen, die den Verlust von Menschenleben und die Zerstörung von Eigentum mit sich bringen. Die Kirche bleibt weiterhin der Ansicht, dass die Regierung Schritte unternehmen muss, um die Ursachen der Krise aufzudecken und die Autoren der Gewalt vor Gericht zu stellen“, heißt es in der Verlautbarung weiter.
„Die Kirche im Bundesstaat Plateau hat sich stets um Frieden bemüht und nie eine Krise provoziert oder gar begonnen und wird weiterhin beteten, lehren, beraten … und sich mit allen Mitteln um ein friedliches Zusammenleben bemühen.“
Das Dokument erinnert daran, dass „bei ähnlichen Explosionen der Gewalt in anderen Teilen im Norden Nigerias die Kirche Gegenstand und Zielscheibe der Angriffe war. Jahrelang hat sie umsonst darauf geachtet, dass die Gerechtigkeit ihren Lauf gehen würde“.
Das Dokument fordert deshalb zur Vorsicht auf, wenn es um die Verbreitung von Nachrichten geht: „Die bisher von der CAN angestellten Untersuchungen zur jüngsten Krise zeigen, dass ein Großteil der von den beteiligten Gruppen, betroffenen Personen und von einheimischen und ausländischen Medien verbreiteten Nachrichten nicht der Wahrheit entsprechen, nach der wir immer noch intensiv suchen“.
In diesem Zusammenhang danken die Autoren indes „den Sicherheitskräften, die die Ordnung wiederhergestellt haben, damit sich die Atmosphäre in Jos und Umbebung wieder eine ruhige Atmosphäre herrscht“ und bezeichnet die Versetzung des Polizeichefs von Jos in den Tagen nach den Unruhen als „übereilt“ und beklagt den Einsatz von militärischen Einheiten anstelle von Polizeibeamten, denn „die Polizei ist der Verfassung entsprechend damit beauftragt, das Gesetz zu in einer zivilen und demokratischen Ordnung zu schützen.“
Abschließend empfehlen die Autoren Maßnahmen, die solche Episoden der Gewalt in Zukunft verhindern sollen: die Identifizierung und Sicherung von Krisenregionen; das Aufdecken politischer Faktoren, die zur Krise führen und sich oft hinter religiösen und ethnischen Motiven verbergen; das Ende der willkürlichen Festnahmen und die Freilassung unschuldiger sowie gerichtliche Verfahren für die Verantwortlichen der Gewalt. (LM) (Fidesdienst, 01/02/2010)


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