AFRIKA/NIGERIA - „Die Lage hat sich beruhigt und wir befinden uns auf dem Weg der Besserung“, so der Erzbischof von Jos im Gespräch mit dem Fidesdienst

Mittwoch, 27 Januar 2010

Jos (Fidesdienst) – „Die Situation hat sich beruhigt und wir befinden uns auf dem Weg der Besserung. Es hat konstruktive Gespräche mit den politischen Verantwortlichen, mit den Ordensleuten und mit den Dorfältesten gegeben, mit denen wir die Situation beruhigen und in unserem Land erneut Frieden schaffen wollten“, so Bischof Ignatius Ayau Kaigama von Jos im Gespräch mit dem Fidesdienst. In der Hauptstadt des nigerianischen Bundesstaates Plateau war es in den vergangenen Tagen zu Unruhen gekommen, bei denen nach offiziellen Angaben 326 Menschen starben.
Am 26. Januar hatte der stellvertretende Staatspräsident, Goodluck Jonathan, die Stadt besucht und die Einwohner zum Dialog aufgefordert. Bei seinem Besuch wurde das stellvertretende Staatsoberhaupt von den Gouverneuren sechs nigerianischer Bundesstaaten begleitet (Osun, Kwara, Bauchi, Niger, Enugu, Rivers). Die Gouverneure sollten „die Situation direkt vor Ort sehen, damit sie solchen Ereignissen in anderen teilen des Landes vorbeugen“, so Jonathan.
„Der Besuch des stellvertretenden Staatschefs war sehr positiv, auch weil er die Menschen zur Überwindung der eigenen Angst aufgefordert hat“, Erzbischof Kaigama.
Der Erzbischof von Jos betont zudem, dass „die Zahl und die Häufigkeit der bedrohlichen Mitteilungen, die auf Mobiltelefone verschickt wurden (SMS), zurückging“, auf die er in einem früheren Gespräch mit dem Fidesdienst hingewiesen hatte (vgl. Fidesdienst vom 25. Januar 2010). „Ich weiß nicht, ob sich dahinter eine Strategie verborgen hat, die zur Verbreitung der Gewalt beitragen sollte. Ich erinnere mich an eine ähnliche Entwicklung in Kenia, wo 2008 die Gewalt auch über Mobiltelefone geschürt wurde (vgl. Fidesdienst vom 24. Januar 2008). Auch an Weihnachten waren im Zusammenhang mit den in Umlauf gebrachten Gerüchten über Anschläge auf christliche Kirchen, solche Mitteilungen verschickt worden, die den Menschen Angst machten“, so Erzbischof Kaigama.
Nach Ansicht des Erzbischofs gibt es dafür folgende Erklärung: „In verschiedenen Fällen wurden solche Mitteilungen von ganz normalen Bürgern verschickt, auf deren Haus oder das des Nachbarn ein Anschlag verübt worden war und die ihre Freunde und Angehörigen über diese Ereignisse benachrichtigen. Dies geschieht natürlich sowohl unter Christen als auch unter Muslimen.“
Doch unabhängig von deren Ursprung haben diese Mitteilungen, laut Erzbischof Kaigama dazu beigetragen „Angst zu verbreiten und damit Hass und Gewalt zu schüren“. (LM) (Fidesdienst, 27/01/2010)


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