AFRIKA/NIGERIA - „Anonyme Drohungen per SMS verbreiten Angst und führen zu neuer Gewalt“, so der Erzbischof von Jos zum Fidesdienst

Montag, 25 Januar 2010

Jos (Fidesdienst) – In Jos, wo es vor kurzem zu heftigen Unruhen kam, bei denen hunderte Menschen ums Leben gekommen sein sollen (vgl. Fidesdienst vom 21/01/2010) sollen nun anonyme Drohungen als Kurzmitteilung (SMS) über Mobiltelefone an die Einwohner der Hauptstadt des Bundesstaates Plateau verschickt werden. Dies teilt Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama von Jos dem Fidesdienst mit. „Die Situation hat sich im Vergleich zu den vergangenen Tagen beruhigt, doch es die Einwohner der Stadt erhalten nun Drohungen, die per SMS versandt werden. Ich befürchte, dass dies Teil einer gezielten Strategie ist, mit der die Gewalt auch über Jos hinaus verbreitet werden soll, da die Kurzmitteilungen von den verängstigten Bürgern der Stadt auch an ihre Angehörigen und Verwandten in anderen Landesteilen weitergeleitet werden“, so Erzbischof Kaigama.
Trotz dieser Drohungen waren die Gottesdienste am gestrigen Sonntag gut besucht. „Wegen der Ausgangssperre feierten wir jeweils nur einen Gottesdienst in den einzelnen Kirchen. Doch die Gläubigen ließen sich nicht einschüchtern und kamen zahlreich“, so der Erzbischof von Jos.
Erzbischof Kaigama selbst besuchte die Gemeinde St. Michael, deren Kirchen nach Zeitungsberichten von Muslimen überfallen und in Brand gesteckt worden sein soll, was als Auslöser für die Unruhen dargestellt wurde. Dies hatte der Erzbischof jedoch bereits in einer Stellungnahme gegenüber dem Fidesdienst dementiert (vgl. Fidesdienst vom 20. Januar 2010). „Ich habe die St. Michaels-Kirche besucht, um die Gläubigen dort zu ermutigen, die immer noch über die falsche Nachricht von der Zerstörung ihrer Pfarrei bestürzt sind. Damit wollte ich auch die Gemüter beruhigen und erneut ein Klima der Harmonie schaffen, damit es in unserer Stadt wieder Frieden gibt“. (LM) (Fidesdienst, 25/01/2010)


Teilen: