AFRIKA/NIGERIA - „Eine falsche Berichterstattung verursacht weitere Gewalt“, so der Erzbischof von Jos zum Fidesdienst

Donnerstag, 21 Januar 2010

Jos (Fidesdienst) – „Die unkontrollierte Verbreitung von Nachrichten rührt die Gemüter auf und führt zu weiterer Gewalt“, so Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama von Jos im Gespräch mit dem Fidesdienst. In der Hauptstadt des Bundesstaates Plateau war es in den vergangenen Tagen zu heftigen Unruhen gekommen, bei denen hunderte Menschen starben. „Die Situation hat sich wieder beruhigt. Auf den Straßen patrouillieren Polizeieinheiten und Soldaten und es herrscht Ausgangssperre. Die Zahl der Opfer kenne ich noch nicht genau und ich weiß auch nicht wie viele Wohnungen, Kirchen oder Moscheen in Brand gesteckt wurden, nicht zuletzt auch weil ich wegen der Ausgangssperre das Haus nicht verlassen kann. Ich befürchte, dass sowohl Christen als auch Muslime falsche Zahlen verbreiten. Die Behörden sollten deshalb schon bald unparteiische und ehrliche Opferzahlen und eine Bilanz der Schäden veröffentlichen“, so der Erzbischof von Jos.
Bischof Kaigama bestätigt die gestern bereits vom Fidesdienst veröffentlichte Nachricht (vgl. Fidesdienst, 20. Januar 2010): „Es wurde berichtet, dass der Funke, der die Gewalt ausgelöst hat, ein Brandanschlag auf eine protestantische Kirche gewesen sein soll. Dies trifft nicht zu. Es stimmt jedoch, dass eine protestantische Kirche in Brand gesteckt wurde, doch so viel ich weiß, wurden mehrere Kirchen angezündet, von denen die meisten aber keine katholischen Kirchen sind. Ich betonte jedoch ein weiteres Mal: es sind zu viele Gerüchte im Umlauf, darunter auch die Nachricht von der Zerstörung der Kathedrale, die absolut unwahr ist.“
Zur Beruhigung der Lage trafen sich am 20. Januar verschiedene christliche und muslimische Kirchenvertreter (darunter auch Bischof Kaigama). „Am kommenden Montag (25. Januar) wird ein islamisch-christlicher Ausschuss über die Situation beraten und Maßnahmen ergreifen, damit solche Episoden sich künftig nicht wiederholen“, so Erzbischof Kaigama abschließend. (LM) (Fidesdienst, 21/01/2010)


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