AFRIKA/ÄGYPTEN - „Man möchte christlichen Feiertage zu Tagen der Trauer machen“, so der koptische Bischof von Luxor

Freitag, 8 Januar 2010

Kairo (Fidesdienst) - „Das Attentat am orthodoxen Weihnachtsfest war kein Zufall: dahinter steckt der offensichtliche Plan, christlichen Feiertage zu Tagen der Trauer zu machen“, so Bischof Youhannes Zakaria von Luxor in Oberägypten. „Ein Beweis dafür ist das Attentat auf die christliche Gemeinde in Ngahamadi letztes Jahr an Ostern. Damals wurden drei Christen von Schüssen tödlich getroffen.“
Insgesamt sieben Menschen kamen bei dem Attentat in Nag Hamadi, rund 65 Kilometer von Luxor entfernt, nach der Christmette ums Leben, mit der die koptischen Gläubigen das Weichnachtsfest beginnen wollten, das die Kopten am 7. Januar feiern. Die Gläubigen kamen aus der Kirche, als aus einem Fahrzeug mit einem Maschinengewehr Schüsse auf die Menge abgefeuert wurden. Sechs koptische Katholiken und ein muslimischer Wachmann starben bei dem Attentat. Neun Menschen wurden verletzt.
Die Behörden vermuten, dass es sich bei dem Attentat um einen Racheakt für die angebliche Vergewaltigung eines muslimischen Mädchens. Dem widerspricht jedoch eine Drohung, die die Gemeinde in den Tagen vor Weihnachten erhalten hatte. Bischof Dirollos von Nag Hamadi hatte auf seinem Mobiltelefon eine Mitteilung erhalten, in der es hieß: „Jetzt bist du an der Reihe“. Infolge dieser Mitteilung musste er den Gottesdienst eine Stunde früher als geplant beenden.
Nach Ansicht von Bischof Zakaria gibt es auch politische Gründe: „Man will den politischen Islam stärken. Dies geht vor allem zu Lasten der Christen, die Opfer extremistischer Gewalt werden. Das Klima ist angespannt. In unserer Diözese gibt es eine katholische Schule, die auch von Muslimen besucht wird. Bisher gab es nie Probleme beim Zusammenleben, doch in letzter Zeit merken wir, dass sich etwas geändert hat, und zwar nicht zum Guten. Wir spüren die Auswirkung dessen, was im Rest der Welt geschieht, darunter auch das Referendum zum Minarett-Bau in der Schweiz, auf das man hier sehr empfindlich reagiert hat. Ich bitte deshalb alle um das Gebet für unsere Gemeinde“, so der Bischof von Luxor abschließend. (LM) (Fidesdienst, 08/01/2010)


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