AFRIKA - UN-Experte warnt: In Westafrika könnte es zu einem Konflikt zwischen Drogenhändlern aus Kolumbien und Nigeria kommen

Mittwoch, 18 November 2009

Rom (Fidesdienst) – Ein von südamerikanischen Geschäftsleuten gecharterte Boeing stürtzte beim Start auf einem Flughafen im Norden Malis ab. Dies berichtet Alexandre Schmidt vom United Nations Officde on Drugs an Crime (UNODOC). “Eine Boeing aus Venezela landete 15 Kilometer von Gao im Norden Malis entfernt, wo Kokain und andere illegale Substanzen ausgeladen wurden”, so Schmidt bei einer Pressekonferenz in der senegalesischen Hauptstadt Dakar. “Das Flugzeug sollte weiterfliegen, doch am 5. November kam es zu dem Absturz”. Das Flugzeug wurde von den Drogenhändlern in Brand gesteckt, um eventuelle Spuren zu vertuschen.
Wie der UN-Experte mitteilt, wurden die Drogen nicht gefunden. Es ist demnach nicht bekannt, wie viel Kokain genau transprotiert wurde, doch Schmidt vermutet, dass ein solches Flugzeug mindestens 10 Tonnen transportieren kann. Der Einsatz eines so großen Flugzeugs ist eine Neuheit auf dem Gebiet der Kokaintransporte von Lateinamerika nach Europa, die Westafrika als Transitstrecke benutzen. Die Drogenhändler, so Schmidt, nutzten dabei die Tatsache aus, dass nicht alle Regionen im Norden Malis von Radarsystemen erfasst werden. Die Flugzeuge landen auf provisorischen Landebahnen und laden die Drogen aus, die dan mit Lkws nach Nordafrika weitertransportiert werden. Von den Ufern Nordafrikas aus gelangen die Drogen schließlich nach Europa.
Westafrika ist seit mehreren Jahren ein Transitgebeit für Kokain aus Südamerika auf dem Weg nach Europa. Nach Ansicht des UN-Experten gibt es jedoch in letzter Zeit eine gefährliche Entwicklung: in der Region werden heute auch illegale Substanzen verarbeitet, darunter nicht nur Kokain, sondern auch Heroin und synthetische Drogen. Im Juli dieses Jahres wurden in Guinea Conakry große mengen chemischer Produkte beschlagnahmt, die zu einer solchen Drogenverarbeitung und mit denen man zum Beispiel Opium zu Heroin verarbeitet. Das Opium bringen nigerianische Drogenhändler mit Basislagern in Pakistan in die Region. Drogenhändler aus Nigeria machen jedoch auch den Kolumbianern beim Kokainhandel Konkurrenz. Nach Ansicht von Schmidt kaufen die nigerianischen Drogenhänlder die Drogen in Braslien und verteilen sie über nigerianischen Unterhändler in Europa. Wie der UN-Miterbeiter betont könnte es schon bald zu Konflikten zwischen Drogenhändlern aus Kolumbien und Nigeria kommen.
Wie ein Experte vor einer Unterkommission der Afrika-Abteilung des Außenministeriums des US-amerikanischen Senats betonte stellt der Drogenhandel “die wichtigste Bedrohung für die Stabilität” in den von diesen Geschäften betroffenen Ländern in Afrika dar. (LM) (Fidesdienst, 18/11/2009)


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