AFRIKA/MOSAMBIK - Hintergrund

Mittwoch, 28 Oktober 2009

Maputo (Fidesdienst) – Mosambik liegt im Süden Afrikas und hat eine Ausdehnung von 799.380 qkm und 20,5 Millionen Einwohner. Das Land grenzt an den Indischen Ozean (2,470 km Küste) und an Tansania, Malawi, Sambia, Simbabwe, Südafrika und Swaziland.

Geschichte. Rund 470 Jahre lang war Mosambik portugiesische Kolonie. 1963 begann unter Leitung der FRELIMO (Mosambikanische Befreiungsfront) der Unabhängigkeitskampf. Nach einem langen Krieg gegen die portugiesischen Truppen (bei dem bis zu 40.000 Soldaten zum Einsatz kamen, die den Guerillakampf niederschlagen sollten) wurde in Mosambik 1975 die Unabhängigkeit proklamiert (Mosambik wurde als eines der letzten afrikanischen Länder unabhängig). Die Unabhängigkeit wurde von der Regierung des damaligen Rhodesien (heute Simbabwe) mit Misstrauen beobachtet, das die von den mosambikanischen Behörden gegenüber den Bewegungen, die das rassistische Regime in Rhodesien bekämpften, geleistete Unterstützung nicht begrüßte. Deshalb unterstützte Rhodesien das Entstehen des Widerstands in Form der RENAMO-Bewegung, die als bewaffnete Opposition den Bürgerkrieg auslöste. Nach dem Sturz des Regimes in Rhodesien (1979) waren es die südafrikanischen Geheimdienste, die die RENAMO unterstützten. Anfang der 90er Jahre wurden endlich die Voraussetzungen für Friedensverhandlungen geschaffen (an denen sich auch die römische Basisgemeinschaft Sant’ Egidio beteiligte), die mit dem Friedensabkommen von Rom im Jahr 1992 abgeschlossen wurden. Die RENAMO wurde in eine politische Partei umgewandelt und ist seither die größte Oppositionspartei des Landes.
Erster Präsident des unabhängigen Mosambik war der historische FRELIMO-Anführer Samora Machel, der 1986 bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam, dessen Umstände noch nicht völlig aufgeklärt sind.
Es folgte ihm Joaquim Chissano in diesem Amt nach, der unter Machel Außenminister gewesen war. Nach 18 Jahren zog sich Chissano 2004 aus der Politik zurück und der Kandidat der FRELIMO bei der dritten demokratischen Wahl des Landes hieß daraufhin Armandio Guebuza. Dieser gewann die letzte Präsidentschaftswahl mit 63,74 % der Stimmen. Sein Widersacher Alfonso Dhlakama von der RENAMO erhielt 31,74% der Stimmen.

Wirtschaft. Die Infrastruktur der mosambikanischen Volkswirtschaft wurde von dem 20jährigen Bürgerkrieg schwer beeinträchtigt (hinzu kommt der lange Unabhängigkeitskampf gegen Portugal, der dem Bürgerkrieg vorausgegangen war). Seit der Unterzeichung der Friedensvereinbarungen im Jahr 1992 hat die Volkswirtschaft beachtliche Fortschritte gemacht, die sich auch auf die Bevölkerung positiv auswirkten. „Mosambik ist immer noch von Hilfen aus dem Ausland abhängig“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche zum Fidesdienst, „Über 50% des Staatshaushaltes wird zum Beispiel aus Beiträgen von 19 Ländern der Europäischen Union finanziert. Diese Hilfen wurden jedoch gut verwendet, wovon sich die Geberländer und –organisationen selbst überzeugen mehrmals konnten. Die Verbesserung der Lebensbedingungen sind vor allem in der Hauptstadt zu spüren. In Maputo (mit seinen über 1,2 Millionen Einwohnern) gibt es viele Baustellen und Neubauten und der Verkehr hat in den vergangenen Jahren um ein beachtliches Maß zugenommen“. Zu den ausländischen Partnern Mosambiks gehören Brasilien (wegen der sprachlichen Gemeinsamkeiten), Frankreich und Großbritannien (Mosambik gehört, obschon dort nicht Englisch gesprochen wird, zu den Ländern des Britischen Commonwealth).
„Die Hilfen aus dem Ausland, so der Beobachter weiter“, „wurden dazu verwendet, um die primitiven Strukturen der Industrie neu aufzubauen, die noch aus der Zeit vor der Unabhängigkeit stammten, und um Verbesserungen im Agrarsektor herbeizuführen. In diesem Bereich sind noch viele Anstrengungen notwendig, denn ein Großteil der Bevölkerung leben als Selbstversorger auf dem Land.“
Das Land produziert Mais, Baumwolle, Tee, Sidal und Kokosnüsse und verfügt über große hydroelektrische Ressourcen, Kohle- und Gasvorkommen und andere Bodenschätze. Mosambik verfügt über drei große Häfen (Maputo, Beira und Nacala), derer sich auch die Nachbarländer bedienen.

Seit der Wahl im Jahr 1994 gab es in Mosambik ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 8%. Im Jahr 2008 ging es auf 6,5% zurück (für 2009 werden 4,5%) geschätzt. Rund 90% der Bevölkerung kommen mit weniger als zwei Dollar am Tag aus.

Die katholische Kirche: es gibt 4.594.000 Katholiken in 12 Diözesen und 301 Pfarreien mit 17 Bischöfen, 212 Weltpriestern, 364 Ordenspriestern, 98 Ordensbrüdern, 1.121 Ordensschwestern, 42.898 Katechisten. In Trägerschaft der katholischen Kirche befinden sich 66 Kindergärten mit 14.775 Schülern; 310 Grundschulen mit 38.875 Schülern; 53 Mittelschulen und weiterführende Schulen mit 21.544 Schülern und eine katholische Universität. Die katholische Kirche betreibt 70 Krankenhäuser, 13 Krankenstationen, 12 Pflegeheime, 33 Waisenhäuser, 43 Kindergärten und 4 Beratungsstellen (Quelle: Statistisches Jahrbuch der Kirche). (L.M.) (Agenzia Fides 28/10/2009)


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