ASIEN/INDIEN - Leprastation der katholischen Kirche soll einem Einkaufszentrum weichen

Montag, 26 Oktober 2009

Bangalore (Fidesdienst) – Große Aufregung herrscht in Kreisen der katholischen Kirche in Karnataka, dem südindischen Unionsstaat mit der Hauptstadt Bangalore. Wie der Fidesdienst aus Kreisen der Ortskirche erfährt, soll die seit langem bestehende Leprastation Sumanahalli der katholischen Kirche am nördlichen Stadtrand von Bangalore infolge eines Beschlusses der örtlichen Behörden vielleicht kurz vor der Schließung stehen. In der Leprastation werden Leprapatienten behandelt, Aidskranke versorgt und Menschen aufgenommen, die Opfer von Naturkatastrophen wurden.
Die Regierung in Karnataka, wo die Baratiya Janata Party an der Macht ist, hat den seit 1997 mit der Stadt Bangalore geschlossenen Mietvertrag für das Gelände, auf dem das Institut sich befindet nicht erneuert.
Die Regierung bekräftigt, die politischen Richtlinien sähen nicht vor, dass staatliche Grundstücke länger als 30 Jahre demselben Pächter zur Verfügung gestellt werden. Außerdem habe sich das Grundstück vor 30 Jahren weit außerhalb des Stadtgebiets befunden und liege nun mitten in der Metropole. Auf dem Grundstück soll ein Einkaufszentrum entstehen, was für die Stadtverwaltung nicht zuletzt mit größeren Erträgen verbunden ist.
P. George Kannathanam, Leiter des Sumanahalli-Zentrums, versucht die Schließung der Einrichtung zu verhindern, ist jedoch sehr besorgt: „Bereits vor zwei Jahren hatte die Regierung die Rückgabe eines Teils des Grundstücks gefordert und uns aber das Recht eingeräumt, die Einrichtung weiter zu betreiben. Heute will man das gesamte Grundstück zurück, was für uns die Schließung bedeuten würde. Hunderte Menschen fühlen sich heute in Sumanahalli zuhause. Sie haben hier ihre Würde wieder gefunden und wurden geheilt. Es ist nicht auszudenken welche Schmerzen bei vielen Kranken ein Umzug verursachen würde. Wo sollen die Leprakranken aus Sumanahalli hin?“.
Erzbischof Bernardo Moras von Bangalore wandte sich unterdessen in einem offiziellen Schreiben an die Regierung des Staates und bat um eine Verlängerung des Pachtvertrags. Dabei wies er auf die lobenswerte Arbeit der Einrichtung hin, die das Institut während der vergangenen 30 Jahre ohne staatliche Zuschüsse geleistet hat. Die Ortskirche schließt nicht aus, dass man den Fall auch bei der indischen Zentralregierung bekannt machen wird.
„Ihr dürft uns die Hoffnung nicht nehmen“, so die freiwilligen Mitarbeiter, Ordensleute und Patienten des Sumanahalli. Über dem Eingang des Geländes hängt ein Schild mit der Aufschrift „Das Dorf der Menschen mit einem guten Herzen“. Viele Männer und Frauen guten Willens verschiedener Religionen wollen sich dafür einsetzen, dass diese Oase der Nächstenliebe im Herzen Bangalores weiterbesteht. (PA) (Fidesdienst, 26/10/2009)


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