ASIEN/INDIEN - Überschwemmungen und Trockenheit in weiten Teilen Indiens - Zusammenfassende Beschreibung einer Situation, in der die Verzweiflung viele Bauern zum Selbstmord treibt - Die Arbeit der Caritas

Mittwoch, 14 Juli 2004

New Delhi - Die indischen Bauern leiden unter zwei gegensätzlichen Phänomenen der Natur, die ihr Leben auf tragische Weise beeinflussen: Überschwemmungen und Trockenheit. In den vergangenen Tagen trat in der indischen Union beides gleichzeitig auf. Während es im Norden des Landes infolge des starken Monsunregens zu schweren Überschwemmungen kommt, herrscht im Nordwesten und im Zentrum des Landes anhaltende Trockenheit. „Die Menschen sind in beiden Fällen verzweifelt. Da die Ernte durch die Überschwemmungen verloren geht, werden die Familien noch ärmer und Millionen von Menschen obdachlos. Auf der anderen Seite vertrocknet dort wo es seit Monaten keinen Regen gibt die Ernte und die Tiere sterben, was den Kampf ums Überleben zunehmen schwieriger macht.“
Angesichts der Ausmaße der Situation hat die Zentralregierung Notsitzungen einberufen, in deren Rahmen angemessene Maßnahmen zur Überwindung dieser Probleme analysiert werden sollen. Die Unionsregierung will dabei mit den Regierungen der einzelnen Staaten zusammenarbeiten. Zahlreiche Hilfswerke, darunter auch die Caritas haben bereits Nothilfeprojekte in die Wege geleitet. Die Regierung stellte unterdessen 2 Milliarden Rupie (rund 43 Millionen Dollar) für erste Nothilfen bereit.
Infolge der Überschwemmungen im Nordosten Indiens ist die Situation in den Staaten Assam, Bihar, und West Bengal weiterhin dramatisch, nachdem zahlreiche Flüsse über die Ufer getreten sind. Bisher starben bei den Überschwemmungen über 100 Menschen während nach ersten Schätzungen insgesamt über 10 Millionen Menschen Opfer der Flutkatastrophen geworden sind. Unter anderem stehen auch zahlreiche Teeplantagen komplett unter Wasser.
Überschwemmungen gab es unterdessen auch in Bangladesch (rund drei Millionen Betroffene), Nepal (50 Tote) und Butan (wo nach einem Bruch im Staudamm des Tsaititusu-Sees der Wasserpegel in den Flüssen stieg).
Auf der anderen Seite Indiens, sind im Westen des Landes zahlreiche Staaten von der Trockenheit betroffen. In Rajasthan haben die Temperaturen Durchschnittswerte von 40 Grad überschritten und die erwarteten Monsunregenfälle sind bisher ausgeblieben. In Maharashtra kommt es unter den Bauern, die infolge der mageren Ernten oft Kredite aufnehmen müssen, zunehmend zu Selbstmorden. Auch in Andhra Pradesh (Südindien) versuchen die Caritas und andere katholische Hilfswerke den von der Trockenheit betroffenen Bauern zu helfen, die auch dort oft keinen anderen Ausweg sehen als den Selbstmord. Die einheimischen Christen sind entsetzt darüber, dass „Verzweiflung und Armut unter den Menschen soweit gehen kann, dass sie sich selbst das Leben nehmen“. (PA) (Fidesdienst, 14/7/2004 - 36 Zeilen, 389 Worte)


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