VATIKAN - Papst Benedikt XVI. spricht bei der Generalaudienz über die Figur des heiligen Johannes Leonardi, „eine herausragende Priestergestalt“, an die wir uns vor allem auch wegen des „großen missionarischen Strebens erinnern“

Donnerstag, 8 Oktober 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Zum 400. Jahrestag des Todes von Johannes Leonardi, Gründer des Ordens der Regularkleriker der Muttergottes, widmete Papst Benedikt XVI. die Katechese bei der Generalaudienz am Mittwoch, den 7. Oktober dieser „herausragenden Priestergestalt“ und erinnerte dabei insbesondere auch an dessen Einsatz für die Missionen. „Wir erinnern uns vor allem wegen seines großen missionarischen Strebens erinnern. Zusammen mit Bischof Juan Bautista Vives und dem Jesuiten Martin de Funes plante und verwirklichte er die Gründung der Kongregation des Heiligen Stuhls für die Missionen „Propaganda Fide“ und trug zur Entstehung des „Collegio Urbano di Propaganda Fide“ bei, aus dem im Laufe der Jahrhunderte tausende Priester hervorgegangen sind, von denen viele als Martyrer starben, um die Völker zu evangelisieren“.
In der deutschsprachigen Katechese sagte der Papst wörtlich: „Übermorgen jährt sich zum 400. Mal der Todestag des heiligen Johannes Leonardi, der die Regularkleriker der Muttergottes gegründet hat. Ich möchte in diesem Priester-Jahr über diese herausragende Priestergestalt sprechen.
„Er wurde 1541 in Diecimo in der Toskana bei Lucca geboren.“, so Papst Benedikt XVI. zum Leben des Heiligen, „Er ließ sich zunächst zum Apotheker ausbilden, aber als er seine Ausbildung abgeschlossen, das Examen gemacht hatte, entschied er sich dafür, Priester zu werden. Seine Leidenschaft für die Arzneimittelkunde war ihm aber nützlich bei seinem Wunsch, den Menschen die »Medizin Gottes« in ihr Leben zu bringen, in der rechten Dosierung. Letztlich ist die Medizin Gottes nur eine: Christus selber.“
„Die persönliche Begegnung mit dem Herrn war der tragende Grund seines eigenen Lebens und sollte der Grund derer werden, denen er begegnete. Der Vorrang Christi war in allem das Kriterium seines Urteilens und Handelns. Er widmete sich besonders dem Jugendapostolat, der Verbreitung und Vertiefung des Glaubens und der geistlichen Erneuerung der Kirche im Zug der katholischen Reform. Leonardi war davon überzeugt, daß eine echte kirchliche Erneuerung nur aus der Treue zu Christus hervorgehen kann und alle Schichten der Kirche angeht, die sich um einen unbestechlichen Lebenswandel bemühen müssen. Er hat die Kirche sehr realistisch gesehen: Er wußte, es ist der Acker, auf dem Weizen und Unkraut gedeihen. Sie ist vom Herrn geschaffen, aber zugleich ganz menschlich. Aber er wußte auch, daß nur auf diesem Acker der Herr arbeitet und daß daher Reformen nicht gegen die Kirche, sondern nur in der Kirche geschehen können.“, so der Papst weiter.
„Die Begegnung mit Christus verwirklicht sich in der Kirche. Sie ist heilig und zugleich ganz brüchig in ihren menschlichen Gliedern, aber stets Sakrament des Heils. Auch angesichts der Anfänge jener neuen Geisteshaltung und Kultur, die von der Trennung von Glaube und Vernunft gekennzeichnet sein sollte, erkannte er, daß die wahre Medizin für die geistlichen Übel Christus ist, der Mittelpunkt von Geschichte und Welt“, betonte der Papst, „Johannes Leonardi hatte einen wachen Blick für die Universalität des Glaubens. So ist er der Gründer der Kongregation von der Propaganda, der Missionskongregation der Kirche in Rom geworden. Er lehrt uns, ganz auf Christus hinzuschauen, von ihm her zu leben und zugleich offen zu sein für die Nöte und die Fragen der Welt. In der Gemeinschaft mit Christus erkennen wir auch, was die Welt braucht, und helfen ihr zu ihrem Heil.“
In seinen Grußworten in verschiedenen Sprachen am Ende der Audienz wandte sich der Papst insbesondere auch an „Kardinal Ivan Dias, an die Mitarbeiter des Dikasteriums für die Evangelisierung der Völker und an die Oberen und Studenten des Päpstlichen Kollegs „Propaganda Fide“ und sagte dabei wörtliche: „Liebe Freunde, die Figur des heiligen Johannes Leonardi, mit der ihr euch verbunden wisst, soll euer missionarisches Handeln im Dienst der Kirche inspirieren. Ich grüße die Priester der Päpstlichen Kollegien des heiligen Apostels Petrus und des heiligen Apostels Paulus in Rom: allen wünsche ich ein gewinnbringendes Studienjahr“ (SL) (Fidesdienst, 08/10/2009 – 53 Zeilen, 638 Worte)


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