VATIKAN - Im Vorfeld der Afrikasynode: „Die Frau spielt eine sehr wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Versöhnung zwischen Menschen und Völkern herbeizuführen“, so Pater Richard Baawabr von den Weißen Vätern zum Fidesdienst

Freitag, 2 Oktober 2009

Rom (Fidesdienst) – „Wege des Friedens wurden von Hirten, Personen des geweihten Lebens, Lebendigen Christlichen Gemeinden und Laien einzeln oder im Verein geebnet. Doch es gibt noch Hindernisse, die überwunden werden müssen… (…) Die Kirche hat durch das Lehren und das Handeln ihrer Hirten auf verschiedenen Ebenen zur Wiederherstellung des Friedens in einer gewissen Anzahl von Ländern beigetragen. In der Region der Großen Seen haben sich zum Beispiel die Bischofskonferenzen dafür eingesetzt, dass Frieden geschaffen wurde, indem sie die Annäherung der Jugendlichen in den sich im Konflikt befindlichen Ländern begünstigt haben“. Dies besagt das Instrumentum Laboris zur Zweiten Afrikasynode (vgl. Nr. 63,67). Dies bestätigt auch der aus Ghana stammenden P. Richard Baawabr von den Weißen Vätern (Afrikamissionare), die seit 1968 in Afrika tätig sind und sich in 22 Ländern konkret für die Evangelisierung und den Dialog mit dem Islam einsetzen.
„Die Kirche hat stets eine grundlegende Rolle bei der Vermittlung zwischen Konfliktparteien gespielt“, so P. Richard zum Fidesdienst, „sowohl auf nationaler als auch auf regionaler und lokaler Ebene. Es ist vor allem das tägliche Engagement im Umgang mit de Leben der Menschen, das Früchte trägt. Wir haben gesehen, dass die gemeinsame Lektüre des Wortes Gottes und das gemeinsame Beten die Menschen sehr dazu anregen, gemeinsame Lösungswege bei Konflikten und Spannungen zwischen ethnischen Gruppen zu suchen.“. Die Wege der Evangelisierung waren in diesen Jahrhunderten der Begegnung des Evangeliums mit den afrikanischen Völkern sehr vielfältig. Am wirkungsvollsten scheinen die kirchlichen Basisgemeinschaften gewesen zu sein. „Die kleinen Basisgemeinschaften“, so der Missionar, „bestehen aus kleinen Gruppen, die von Personen geleitet werden, die eine entsprechende Ausbildung besitzen und sich für den Glauben der Gruppe verantwortlich fühlen. Es entsteht ein familiäres Klima und man lernt sich gegenseitig gut kennen, weshalb der Geist der Liebe und der gegenseitigen Hilfe sehr spontan und direkt agiert“.
So verwirklicht sich der im Instrumentum Laboris unter den Nr. 84 und 88 zum Ausdruck gebrachte Wunsch: „Als Agent für den Zusammenhalt und das entstehen von christlicher Gemeinschaft und einer gerechteren und brüderlicheren Gesellschaft dynamisiert und belebt das Wort Gottes die Mitglieder unserer Gemeinden. Es ist deshalb wichtig, dass wir das Wort Gottes hören, es vertiefen und darüber meditieren, denn es ist ein bevorzugter Ort für die Verwirklichung des wunderbaren Planes Gottes für den Menschen und die Schöpfung. Die Erfahrung gewisser Familien, in denen die Bibel im Mittelpunkt des Lebens steht, und der Erziehung der Kinder und der Beziehung zwischen den Eltern zugrunde liegt, zeigt, dass das Wort Gottes die Harmonie und den Einklang in den Familien wieder herstellt und die familiären Bande festigt (…) Das Bild der Kirche als Familie hat die für Afrika typischen familiären Werte der Solidarität, des Teilens, des Respekts gegenüber dem Mitmenschen und des Zusammenhalts hervorgehoben“. Auch in Afrika beeinträchtigt der soziale und wirtschaftliche Unterschied zwischen den Städten und den ländlichen Gebieten das Leben der Familien. „Der Wert der Familie“, so P. Richard weiter, „ist in Afrika noch sehr stark, doch in den Städten sind die Bande schwächer und zerbrechlicher geworden und sie sind starkem Druck und negativen Einflüssen ausgesetzt. In den Dörfern hingegen, sind die Ehen und die familiären Beziehungen noch robust“.
In einem solchen Kontext gilt es jedoch in der afrikanischen Realität den Respekt gegenüber den Frauen sowohl in der Familie als auch in Kirche und Gesellschaft noch zu fördern. „Jeder muss einen Platz einnehmen und seine Rolle übernehmen. Er muss in der Lage sein dies zu tun“, so der Missionar aus Ghana, „den Müttern in den eigenen Wohnungen, den Schwestern in der Kirche und dien Frauen im Allgemeinen in der Gesellschaft sollte mehr Gehör geschenkt und mehr Wertschätzung entgegengebracht werden. Die Frau spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht Versöhnung zwischen Menschen und Ethnien herbeizuführen und dies macht auch die Botschaft Christi glaubwürdiger“. Brüderkriege gehören immer noch zu den skandalösen und tragischen Übeln vieler afrikanischer Länder. „Leider“, so der Missionar, „sind dafür externe Faktoren verantwortlich, denn die reichen Länder profitieren von den Kriegen, um Arbeitsplätze zu schaffen, soziales und politisches Chaos herbeizuführen und zu erhalten und damit sie die Kontrolle behalten und besser entsprechend der eigenen Interessen handeln können. Ein innerer Faktor besteht darin, dass die in der Politik und der Gesellschaft Tätigen nicht fähig sind ein gesundes und soziales und wirtschaftliches Gewebe herzustellen“. (MT) (Fidesdienst, 02/10/2009 – 60 Zeilen, 732 Worte)


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