VATIKAN - DIE WORTE DER GLAUBENSLEHRE von Don Nicola Bux und Don Salvatore Vitiello - Kirche und Einheit des Menschengeschlechts in der Enzyklika Caritas in veritate

Donnerstag, 1 Oktober 2009

Vatikanstadt ( Fidesdienst) – “Papst Paul VI. erfaßte klar, daß die soziale Frage weltweit geworden war, und sah die innere Entsprechung zwischen dem Drängen auf eine Vereinheitlichung der Menschheit und dem christlichen Ideal einer einzigen, in der allgemeinen Brüderlichkeit solidarischen Familie der Völker” (Caritas in veritate, Nr. 13). Die Welt lechzt in gewissem Sinne nach universeller Einheit und Brüderlichkeit, spürt aber gleichzeitig, dass dies nicht das Ergebnis von persönlichem Einsatz” ist, sondern in gewisser Weise “gegeben” wird. Die christliche Überzeugung ist es in der Tat, dass eine derartige Einheit nur erfolgen kann, wenn man sich Christus zuwendet. Die Anstrengungen, die von verschiedenen Seiten gemacht werden, wenn der Anspruch eines neuen “Turm zu Babel” vorgebracht wird , d.h. die Einheit der Welt herzustellen unabhängig von Gott, könnten sich allerdings als völlig nutzlos erweisen und Träger einer unvollendeten Einheit sein, die Gefahr läuft in sich selbst zusammenzustürzen. Menschliche Anstrengungen sind – wenn sie ehrlich sind – in Wahrheit Signale für die Suche nach jener Einheit, die die Kirche seit zweitausend Jahren verkündet und genau weiß, auf welche Fundamente sie gebaut sein muss um solide zu sein.
Diesbezüglich lehrt der Katechismus der Katholischen Kirche einige Wahrheiten, die in einheitlicher Weise genau in Betracht gezogen werden müssen. Die erste ist, dass die Einheit des Menschengeschlechts aus der Schöpfung kommt: “Aufgrund des gemeinsamen Ursprungs bildet das Menschengeschlecht eine Einheit” - so die Lehre von Papst Pius XII und dem II.Vatikanischen Konzil (360). Die zweite betrifft die Erlösung: “Die Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament, d.h. Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit....die Kirche ist “Zeichen und Werkzeug” für die vollständige Verwirklichung dieser noch zu vollbringenden Einheit” (775). Jesus hat die Kirche gegründet um aus ihr das Zeichen und den Anfang der Einheit des Menschengeschlechts zu machen, das er mit seinem Blut erlöst hat: dies ist der Stein, der nicht weg geschoben werden darf, denn das Heilswerk soll vollendet werden. Die dritte Wahrheit kommt aus der Eschatologie: die Einheit für die die Kirche Zeichen und Keim ist, ist die des Reiches Gottes, wo “diejenigen, die in Christus vereint sind, die Gemeinschaft der Erlösten bilden (...). Sie wird nicht mehr von Sünde verletzt sein, von Unreinheit, von Eigenliebe, die die irdische Gemeinschaft der Menschen zerstören oder verletzen. Die seligmachende Vision (...) wird ewige Quelle von Freunde, Friede und gegenseitiger Gemeinschaft sein” (1045). Der Christ weiß, dass er in der Welt ist, aber nicht von der Welt; weiß, dass er das “Salz der Erde” ist, das – wie die Väter sagen – dazu dient die Welt rein zu halten. Man kann also sagen, dass ohne die Kirche Christi, deren Glieder die Christen sind, dass die Welt und der Mensch “ konstitutiv dem »Mehr-Sein« entgegenstrebend” (CV 14) ihre Sehnsucht nach der Einheit nicht verwirklicht sehen können, da sie unfähig sind sich von alleine zu verwandeln.
Also versteht man, weshalb “die Verwirklichung einer echten Brüderlichkeit” (CV 20) die von der Nächstenliebe in der Wahrheit diktierte Dringlichkeit ist. Würde man davon absehen, könnte keine weltliche Behörde tatsächlich und echt für die Verwirklichung des Gemeinwohls wirken (s. CV 67). (Fidesdienst 1/10/2009)


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